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Joe Biden ist mit dem Anspruch angetreten, vieles besser zu machen als sein Vorgänger.
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Dazu gehört vor allem, die gesellschaftliche Realität der USA in der Politik besser abzubilden.
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Mit großer Aufmerksamkeit ist daher verfolgt worden, welche Politiker er in wichtige Funktionen seines Kabinetts holt. Konkret: Wie vielfältig sein Kabinett wird.
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Vielfältiger als Trumps Ministerriege ist Bidens Kabinett auf jeden Fall. Bei Amtsantritt stand dieser 15 Ministern sowie dem Vizepräsidenten vor - davon waren zwölf weiße Männer. In Obamas erstem Kabinett waren es sechs, darunter Biden als sein Vize.
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Biden wiederum hat Kamala Harris zu seiner Vizepräsidentin gemacht und damit bereits im Wahlkampf ein Zeichen gesetzt.
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Sie ist die erste Frau im zweithöchsten Amt der USA, und die erste mit karibischen und indischen Wurzeln und wurde dafür bereits weltweit gefeiert.
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Aber Biden muss sich auch an der Besetzung seines Kabinetts und wichtiger Beraterposten messen lassen - gerade der linke Flügel der Demokraten erwartet hier neue Wege.
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Tatsächlich gibt es ein paar Premieren in Bidens Kabinett - von dem einige Posten bereits vom Senat bestätigt sind, andere noch nicht.
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Mit großer Mehrheit wurde der neue Pentagon-Chef bestätigt: Lloyd Austin ist der erste schwarze Verteidigungsminister des Landes.
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Nicht neu ist dagegen ist, dass ein ehemaliger General das Amt inne hat (das Bild zeigt Austin 2010 als Befehlshaber der US-Truppen im Irak). Biden dürfte es um Kontinuität gehen, Kritiker hatten sich allerdings die erste Frau an der Pentagon-Spitze gewünscht, oder zumindest einen Zivilisten.
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Das Innenministerium übernimmt wohl Deb Haaland, die zuvor im Repräsentantenhaus saß. Wenn sie bestätigt wird, ist sie die erste US-Amerikanerin indigener Abstammung, die ein Ministeramt bekleidet.
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Durch ihre Mutter gehört sie zum Volk der Laguna, ihr Vater hat norwegische Wurzeln.
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Diese Personalie ist auch deshalb wichtig, weil Haaland als Innenministerin - die allerdings weniger Kompetenzen hat als das deutsche Pendant - auch für die sogenannten Native Americans und die Reservate zuständig ist.
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Jüngst vom Senat bestätigt und danach vereidigt wurde Pete Buttigieg als Verkehrsminister.
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Er bewarb sich im Wahlkampf ebenfalls um die demokratische Präsidentschaftskandidatur, hatte sich nach anfänglichen Erfolgen aber nicht durchsetzen können.
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Buttigieg, der vorher Bürgermeister einer Gemeinde in Indiana war und keine politische Erfahrung auf Bundesebene hat, ist der erste offen homosexuelle Minister der USA - hier mit seinem Ehemann Chasten Buttigieg.
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Erstmals angeführt von einer Frau wird das Finanzministerium. Unbekannt ist Janet Yellen (l.) allerdings keinesfalls, stand sie doch von 2014 bis 2018 - ebenfalls als erste Frau - der Fed vor und lenkte damit wesentlich die Geschicke der US-Wirtschaft mit.
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Auch weil sie Forderungen Trumps Widerstand leistete, wurde sie 2018 abgelöst. Nun kehrt die renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin in ein mächtiges Amt zurück - …
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… und bekam dafür parteiübergreifende Unterstützung im Senat. Auch deshalb wird sie wohl eine herausgehobene Rolle im Biden-Kabinett spielen.
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Das gilt gerade aus europäischer Sicht auch für Antony Blinken, den neuen Außenminister der USA. Er war bereits unter Präsident Barack Obama Vize-Außenminister sowie stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater.
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Nun rückt er in die erste Reihe und soll Biden - den er bereits früher in Sicherheitsfragen beriet - darin unterstützen, alte Allianzen und diplomatische Missionen wieder zu stärken.
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Auf dem diplomatischen Parkett kennt sich Blinken, der zweitweise in Frankreich aufwuchs, aus: Sein Vater und Onkel waren US-Botschafter. Geprägt wurde er aber auch von seinem Stiefvater, einem Holocaust-Überlebenden und Staranwalt. Bereits als Kind und Jugendlicher begegnete er zahlreichen Prominenten, von Leonard Bernstein bis John Lennon.
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Ein weiteres hochrangiges Kabinettsmitglied wird Merrick B. Garland als neuer Justizminister, der gleichzeitig Generalstaatsanwalt ist. Er war bisher Richter an einem Berufungsgericht auf Bundesebene.
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Obama wollte ihn kurz vor Ende seiner Amtszeit ans Oberste Gericht berufen, doch die Republikaner verhinderten dies. Auch jetzt benötigt Garland noch die Zustimmung des Senats.
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Kritik muss Biden dafür einstecken, dass er diese wichtigen Kabinettsposten an Männer vergeben hat. Das gilt auch für seinen engen Kreis im Weißen Haus, darunter Stabschef Ronald Klain (Bild), Steve Ricchetti als sogenannter Counselor to the President und Chefberater Mike Donilon.
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Insgesamt gehören sechs Frauen zu Bidens Ministern (hier Marcia Fudge) und sechs weitere bekleiden wichtige Positionen (die teilweise Kabinettsrang haben) - das ist fast die Hälfte der Posten der Führungsebene, mehr als bei Obama und viel mehr als bei Trump.
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Neben Harris, Yellen und Haaland zählen dazu etwa Fudge als Ministerin für Wohnungsbau, Jennifer Granholm als Energieministerin, Gina Raimondo (Bild), die neue Arbeitsministerin, …
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… sowie Katherine Tai als Handelsbeauftragte, Linda Thomas-Greenfield (Bild) als neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Cecilia Rouse als Chefin der Wirtschaftsberater und Avril Haines als Direktorin der Nachrichtendienste.
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Zu den weiteren Ministern zählen Tim Vilsack, der das Landwirtschaftsressort leiten soll, Handelsminister Marty Walsh (Bild) und Denis McDonough, der sich um die Interessen der Veteranen kümmern soll.
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Allerdings achten Beobachter in den USA nicht nur auf den Frauenanteil im Kabinett, sondern auch auf ethnische Herkunft. Harris ist eben nicht nur die erste Vizepräsidentin, sondern auch die erste Schwarze auf dem zweithöchsten Posten der USA - …
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… ein wichtiges Signal in einer Zeit, in der Bewegungen wie Black Lives Matter Zulauf erhalten und gerade erst ein Präsident abgewählt wurde, der immer wieder mit rassistischen Äußerungen auffiel.
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Auch für die Latino-Wählerschaft ist es wichtig, dass ihre Vertreter Posten bekleiden. Biden berief dazu etwa Miguel Cardona (Bild), Sohn puerto-ricanischer Einwanderer, zum Bildungsminister. Xavier Becerra soll der erste Latino werden, der das Gesundheitsressort leitet.
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Und Alejandro Mayorkas, der neue Minister für Heimatschutz, der auch für Einwanderung zuständig ist, wäre nicht nur der erste Latino auf dem Posten, sondern auch der erste Immigrant: Er wurde 1959 in Kuba geboren. Seine Eltern flohen 1960 mit ihm in die USA.
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Insgesamt ist Bidens Führungskreis also durchaus vielfältig, zumindest vielfältiger als bei seinen Vorgängern. Kritik fehlt dennoch nicht. Beobachter verweisen auf das Fehlen hochrangiger Amerikaner asiatischer Abstammung.
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Auch Vertreter des progressiven Flügels seiner Partei sind unzufrieden. Für sie gehört ein Großteil der personellen Auswahl zum Establishment. Zudem fehlen ihnen jüngere Politiker im Kabinett.
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Das Staatsoberhaupt selbst ist da kein Vorbild, schließlich war kein Präsident vor ihm bei seinem Amtsantritt älter.
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Manch eine und manch einer hofft vielleicht bereits auf eine mögliche Nachfolgerin in vier Jahren, sollte Biden nicht noch einmal antreten.
Nicht nur alte weiße Männer So vielfältig ist Bidens Kabinett
Bei Regierungsbildungen geht es nicht nur um Können. Die verschiedensten Gruppen und Regionen wollen berücksichtigt werden und der Frauenanteil sollte beachtet werden. Auch der neue US-Präsident Biden bemüht sich, ein vielfältiges Kabinett zusammenzustellen. Kritik bleibt aber nicht aus.
