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Alles Walzer?
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Wenn es nach "Mörtel" geht, ein ganz klares Ja!
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Denn seit 75 Jahren wird in Wien zum Dreivierteltakt getanzt - mehr oder weniger.
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Im Vorfeld geht es seit einigen Jahren vor allem immer nur darum: Wer wird dieses Jahr die Begleitung vom Lugner, Richard?
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Heuer: Die Lohan Lindsay.
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Ja, denn nicht nur im wahren Leben wird die Frau an seiner Seite immer jünger (wie hier die Neueste, Katzi) - auch seine weiblichen Gäste werden jünger. Und skandalöser!
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Von Männervamp Pamela Anderson ...
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... zur Teilzeit-Lesbierin Lindsay Lohan: ...
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... Die Liste der Damen ist lang, schillernd und vielsagend.
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Es ist eine Mischung aus Pomp, ...
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... Prominenz ...
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... und Prinzessinnentraum: ...
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Der Wiener Opernball gehört zur österreichischen Kaiserstadt wie Sisi ...
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... und die Hofreitschule.
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Als Höhepunkt der Ballsaison zieht das Walzerspektakel in der Staatsoper am Ring - diesmal am 11. Februar - mindestens genau so viele Menschen in seinen Bann ...
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... wie es Kritiker abstößt.
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Vor 75 Jahren fand die glamouröse Veranstaltung erstmals unter dem heutigen Namen "Wiener Opernball" statt - doch die Geschichte ist deutlich älter. (Dolly Buster war damals erstaunlicherweise noch nicht dabei ...)
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"In Wien weiß man einfach, wie man tanzt und feiert", ...
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... sagt die heutige Opernball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh (r).
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Dem Versprechen einer rauschenden Nacht im größten Ballsaal der Welt ...
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... erlagen in den vergangenen siebeneinhalb Jahrzehnten zahlreiche Politiker, ...
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... "gekrönte" Häupter, ...
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... Modemacher, ...
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... "Sportler", ...
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... Moderatoren ...
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... samt Sippe, ...
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... mehr oder wenige adlige Bürger, ...
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... Stars ...
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... und immer wieder hübsche Frauen.
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Aber auch die Herren lassen sich nicht lumpen: Der französische Ministerpräsident Jacques Chirac schmiss sich in Schale wie sonst nur für die Queen, ...
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... Startenöre wie Placido Domingo oder Jose Carreras (Foto) sangen für Ehrengäste wie Spaniens König Juan Carlos, ...
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... und Schauspielerinnen wie Sophia Loren, ...
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... Raquel Welch ...
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... oder Grace Jones lächelten - mehr oder weniger milde - aus ihrer Loge hinab.
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Regelmäßig in die Klatschpresse bringt sich der österreichische Unternehmer Richard "Mörtel" Lugner mit seinen bunten, bezahlten Gästen wie Pamela Anderson, ...
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... Paris Hilton, ...
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... Carmen Electra, ...
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.... Naddel, ...
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... Faye Dunaway, ...
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... Farrah Fawcett, ...
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... Claudia Cardinale, ...
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... Ex-Spice Girl Geri Halliwell, ...
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... und, uups, ...
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... ach ja, der verzweifelten Hausfrau Nicolette Sheridan, ...
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... Burlesque-Tänzerin Dita Van Teese, ...
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... Jaqueline Bisset, ...
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... Andie MacDowell, ...
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... Sarah "Fergie" Ferguson ...
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... oder einer weiteren "Desperate Housewife", Teri Hatcher.
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Bei den Organisatoren löst der 77-jährige Playboy damit nicht immer Freude aus.
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Der Künstlerball in der Oper hat eine lange Tradition: ...
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Schon im 18. Jahrhundert hielten in Wien verschiedene Kaiser ihre Untertanen mit zahlreichen Tanz- und Musikveranstaltungen bei Laune.
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Im 19. Jahrhundert brachte ein leicht-beschwingter Tanz im Dreivierteltakt Mann und Frau auf dem Parkett so eng zusammen wie nie zuvor: ...
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... Eng drehend, mit dem Arm des Herrn um die Taille der Dame gelegt, ....
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... tanzten Wiener Paare den Walzer - und bald darauf Menschen in der ganzen Welt.
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"Heute ein etablierter Gesellschaftstanz, revolutionierte der Walzer einst den Tanz allgemein nicht nur durch die 'frivole' Körpernähe der Partner, ...
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... sondern auch dadurch, dass er Genuss, Glück und Freude zum Ausdruck brachte", schreibt der Autor Johannes Kunz in seinem Sachbuch "Der Wiener Opernball".
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1869 wurde auf Geheiß des Kaisers Franz Joseph I. an der Ringstraße ein neues Opernhaus erbaut und eröffnet, 1877 fanden in der heutigen Staatsoper die ersten Hofopern-Soireen für Adel und Bürgertum statt.
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Ab 1935 sollte dann die jährliche Ballveranstaltung unter dem neuen Titel "Opernball" kurz vor dem Anschluss an Nazi-Deutschland österreichischen Patriotismus demonstrieren.
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1939 wehten dann bei dem einzigen Opernball in der NS-Zeit die Hakenkreuzfahnen über dem Tanzparkett.
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Als Renommierveranstaltung für die Regierung und die Reichen zog das Walzerspektakel nach dem Wiederaufbau der Staatsoper Proteste an.
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Besonders in den 1980er Jahren gab es Demonstrationen gegen die Prunkveranstaltung, die viele als dekadent ablehnten.
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Heute zählten einige Demonstranten von damals zu den treuesten Gästen, sagt Treichl-Stürgkh: ...
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... "Die jungen Leute (nicht im Bild) sind doch heute zum Demonstrieren viel zu faul, die treiben sich lieber in Sozialen Netzwerken im Internet herum."
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Der Opernball rege zudem nicht mehr auf, da das Publikum vielfältiger (oder schmerzbefreiter) geworden sei: ...
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Vom Tischler aus Tirol, der sich und seiner Frau zur Silberhochzeit etwas gönnen will, ...
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... über Wirtschaftsbosse ...
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.... und Künstler(Innen), ...
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... bis hin zu Wien-Touristen.
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Alt und überholt wird die Veranstaltung für Treichl-Stürgkh nie werden: ...
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"Solange die Wiener Staatsoper steht, wird es den Opernball geben."
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Na denn: Let's dance! Bezahlt ist bezahlt ...
Alles Walzer? Ja, seit 75 Jahren!
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