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Als er sechs Jahre alt war, wollte Salvador Dalì Koch werden, ein Jahr später stand Napoleon ganz oben auf der Liste seiner Berufswünsche. Beides hat bekanntlich nicht geklappt.
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Dalì, der am 23. Januar 1989 starb, gilt als einer der Hauptvertreter des Surrealismus ("Metamorphose von Narziss", 1937), ...
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... auf seinen Gemälden lässt er Uhren zerfließen (hier zu sehen in einer Körperadaption), Giraffen in Flammen aufgehen, ...
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... seltsame Tiere auf Krücken durch die Landschaft stöckeln und er versucht, über Schubläden einen Blick in Frauenkörper zu erhaschen.
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Aber der Spanier war nicht nur ein technisch außergewöhnlich begabter Maler, Bildhauer, ...
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... Bühnenbildner und Schriftsteller, ...
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... sondern er war vor allem Exzentriker und Narziss in Personalunion. Er inszenierte sich medienwirksam als Gesamtkunstwerk mit gezwirbeltem Bart, pomadigem Haar, bodenlangem Umhang, meist führte er einen Stock mit vergoldetem Knauf bei sich ...
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… und jahrelang war er nicht ohne Babu anzutreffen, seinen zahmen Ozelot.
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Dass der am 11. Mai 1904 im katalonischen Figueres geborene Dalì einmal eine schillernde Figur des Kunstbetriebs werden würde, zeichnete sich schon relativ früh ab. Als kleiner Junge zog er sich, wenn er nicht gerade seinem malenden Nachbarn über die Schulter schaut, auf den Dachboden des Familienhauses zurück und zeichnete als "Weltenherrscher" Bilder auf Hutschachteln, ...
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... mit Anfang 20 entwarf er ein "Opernpoem", das den Titel "Gott sein" trägt. Nach seiner ersten erfolgreichen Ausstellung schickte ihn sein Vater auf die Kunstakademie in Madrid. Die musste Dalì allerdings ohne Examen verlassen: Er flog von der Schule, weil er den Professoren die Kompetenz absprach, ihn prüfen zu können.
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Aber wer braucht schon einen Abschluss, wenn er von sich derart überzeugt ist, dass er behauptet: "Ich bin der Surrealismus". Dalìs erstes Bild dieser Stilrichtung entstand 1927 und trägt den Titel "Blut ist süßer als Honig".
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1929 schloss er sich dann auch folgerichtig der wohl schrägsten Künstlergruppe der Zeit an: den Surrealisten um Andre Breton. (im Bild: "Princess Artchil Gourielli-Helena Rubinstein", 1943)
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Dort lernt er Gala kennen. Sie wird seine Ehefrau und Muse und rettet ihn, wie Dalì freimütig bekannte, vor dem Wahnsinn. Außerdem kümmert sie sich als seine Managerin um die Vermarktung seiner Werke.
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Finanziell war Dalì bald der erfolgreichste Künstler seiner Zeit. Nachdem er mit den Surrealisten gebrochen hatte, brauchte Andre Breton daher nicht lange, um aus dem Namen des ehemaligen Gruppenmitgliedes das Anagramm "Avida dollars" (hungrig nach Dollars) zu basteln. (im Bild: "Madonna von Port Lligat", 1949)
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Heute zählt Dalì zu den wohl bekanntesten Künstlern. Seine Motive werden durch Fußgängerzonen getragen, ...
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... sein Konterfei erscheint auf den Laufstegen dieser Welt ...
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... und sogar auf den Trikots der spanischen Synchronschwimmerinnen.
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Künstlerisch machte Dalì verschiedene Phasen durch. Er brach mit dem ein oder anderen Tabu ("Der große Masturbator", 1929), ...
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... malte Bilder mit Titeln wie "Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Erwachen" (1944) ...
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... stattete Telefone mit Hummerhörern aus, ...
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... verewigte die Lippen von Mae West als Möbelstück ...
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... und wandte sich nach einer Privataudienz bei Papst Pius XII. religiösen Themen zu. (im Bild: "Die blaue Madonna" aus dem Bibelzyklus)
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Kunstexperten sind sich einig, dass Dalì seine eindrucksvollsten Werke in den 1920er und 30er Jahren schuf. Danach lässt seine künstlerische Bedeutung allmählich nach. (im Bild: Grafik zum Thema Casanova)
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Aber der Mann, der sich selbst als das "größte Genie unserer Zeit" bezeichnete, wusste, wie man auf sich aufmerksam macht. So begann er in den 60er Jahren ...
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... Zehntausende Papierbögen blanko zu signieren. Manch eine gefälschte Druckgrafik verunsichert den Kunstmarkt daher bis heute. (im Bild: "Reflection")
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Und noch etwas bleibt rätselhaft: Dalìs politische Einstellung. Als junger Mann schloss er sich einer Gruppe von Anarchisten an, die sich die marxistische Revolution erträumte, ...
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... später schockte er die kommunistisch ausgerichteten Surrealisten mit einem Gemälde, auf dem er Lenin mit heruntergelassener Hose und einer enormen Gesäßbacke abbildete. Außerdem irritierte er mit seiner Bewunderung für Hitler ...
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... und schrieb Francisco Franco ein Glückwunschtelegramm, als der 1975 fünf mutmaßliche ETA-Terroristen hinrichten ließ.
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Auch Dalìs Beziehung zu seiner Frau Gala wurde über die Jahre immer absonderlicher. In den 70er Jahren wohnte Gala auf Schloss Púbol, das Dalì ihr in der Nähe seines Geburtsortes gekauft hatte. Dort vergnügte sie sich mit jungen Liebhabern. Wollte Dalì sie besuchen, musste er sie um Erlaubnis bitten.
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Dalì selbst, der intimen Körperkontakt angeblich verabscheute, lebte derweil in dem Fischerdorf Port Lligat und scharte einen illustren "Hofstaat" um sich, ...
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... darunter auch die vermutlich transsexuelle Sängerin und Schauspielerin Amanda Lear, die ihm eine neue Muse wurde.
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Seiner Frau aber war Dalì weiterhin emotional sehr verbunden. Galas Tod im Jahr 1982 warf ihn vollkommen aus der Bahn. Er hörte auf zu essen und musste bis zu seinem Lebensende mit einer Nasensonde ernährt werden.
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Nachdem er bei einem Brand schwere Verbrennungen davongetragen hatte, zog er sich in den Turm des Dalì-Museums in seinem Heimatort Figueras zurück.
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Dort starb Dalì, der noch heute begeistert und der Kunstwelt das ein oder andere Rätsel aufgibt, am 23. Januar 1989 an Herzversagen.
"Ich bin der Surrealismus" Salvador Dalí - exzentrisch und rätselhaft
Mit gezwirbeltem Bart und starrem Blick lässt er Uhren wie Käse schmelzen und versieht Frauenkörper mit Schubladen: Der begnadete Künstler und exzentrische Narziss Salvador Dalí fasziniert auch 25 Jahre nach seinem Tod - und gibt einige Rätsel auf.
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