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Die Ursprünge des Stahlgiganten Thyssenkrupp liegen über 200 Jahre zurück. Derzeit befindet sich das Unternehmen in einem dunklen Kapitel seiner bewegten Firmengeschichte: Der Dax-Konzern steckt in einer schweren finanziellen Krise.
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1881 werden die Krupp-Werke gegründet, die fortan Gussstahl produzieren. Das Material wird vor allem in der Eisenbahnindustrie verwendet. Alfred Krupp (im Bild), Sohn des Firmengründers Friedrich Krupp, übernimmt die Geschicke des Unternehmens Mitte des 19. Jahrhunderts.
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Während die Firma Krupp bereits über 50 Jahre Gussstahl produziert, zieht August Thyssen im Jahr 1871 nach und gründet in Mülheim an der Ruhr sein eigenes Stahlwerk.
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An den Hochöfen der Krupp-Werke wurden nicht nur Stahlkomponenten für den Eisenbahnbau, ...
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... sondern auch neuartige Rüstungsgüter produziert. Beispielsweise dieses Geschütz, das auch als "Dicke Bertha" bekannt ist.
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Das Unternehmen Krupp ist von vielen Rückschlägen geprägt: Im Zweiten Weltkrieg werden weite Teile der Produktionsstätten durch die Alliierten zerstört.
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Aufgrund der Luftangriffe steht Ende des Zweiten Weltkriegs auch die Arbeit in den Thyssen-Werken still. Erst Anfang der 1950er-Jahre erholen sich beide Unternehmen langsam von den Folgen des Krieges.
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Die darauffolgenden Jahrzehnte stehen im Zeichen der Konsolidierung des deutschen Stahlmarktes: So wird 1992 der Stahlkonzern Hoesch aus Dortmund mit dem Krupp-Konzern zusammengeschlossen.
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Ein weiterer traditionsreicher Mitstreiter verschwindet: Die Hoesch AG ist damit Geschichte und geht vollständig in einer neu gegründeten Aktiengesellschaft auf.
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Binnen weniger Jahre gelingt der Krupp Hoesch Stahl AG einer ihrer wichtigsten Coups: Das Unternehmen plant die Fusion mit einem seiner größten Konkurrenten - der Thyssen AG. Krupps Vorstandsvorsitzender Gerhard Cromme gilt als einer der federführenden Akteure bei der Übernahme ...
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... und ist für viele der Beschäftigten beider Unternehmen der Inbegriff des Bösen. Thyssen-Arbeiter lassen ihrem Unmut freien Lauf und bewerfen die damalige Krupp-Zentrale mit Eiern. Die Belegschaft befürchtet Massenentlassungen und Lohnkürzungen.
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Es wird nicht nur an den Firmenzentralen protestiert, sondern auch auf der Straße: Kurz vor der Fusion beider Unternehmen, deren Verhandlungen sich über zwei Jahre ziehen, demonstrieren 14.000 wütende Mitarbeiter der Thyssen Stahl AG gegen den Zusammenschluss.
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Die Protestbewegung bleibt ohne Erfolg: Im Herbst 1997 nimmt die neu gegründete Thyssen Krupp Stahl AG ihre Arbeit auf. Das neue Unternehmen ...
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... wird nur Monate später beim Rosenmontagszug in Düsseldorf aufs Korn genommen. Die Fusion der Traditionsunternehmen wird in der breiten Gesellschaft zum Gesprächsthema.
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Noch heute ist die Region stark mit den traditionsreichen Stahlproduzenten verbunden: Hier stehen Stahlkocher von Thyssenkrupp bei einem Zweitliga-Spiel in Duisburg zum Anfeuern im Stadion.
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Noch heute steigt Qualm aus den Schloten der Hochöfen von Thyssenkrupp auf. Aber die Kernsparte Stahl schwächelt bereits seit einigen Jahren.
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Der globale Markt ist hart umkämpft und die Preise für Stahl sind derzeit niedrig. Ebenso verschätzt sich der damalige Vorstandsvorsitzende Ekkehard Schulz mit seinen Expansionsplänen, die die Stahlsparte von Thyssenkrupp durch neue Werke in den USA und Brasilien auf Erfolgskurs bringen sollten.
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Die Investitionen stellen sich als Milliardengrab heraus: Nachdem die Werke in Nord- und Südamerika wieder abgestoßen wurden, bedeutet das für den Konzern am Ende einen Verlust von acht Milliarden Euro.
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Auch der jüngste Konsolidierungsversuch geht einher mit Protesten der Belegschaft - die dieses Mal scheitern. Der indische Stahlriese Tata Steel und Thyssenkrupp hatten die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens geplant. Dem setzt die EU-Kommission ein endgültiges Ende. Die Begründung: Der Wettbewerb im Stahlmarkt würde damit verringert.
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Trotz strauchelnder Stahlsparte entwickelt sich das Unternehmenssegment für Aufzugsanlagen sehr positiv. Nun hofft der Konzern entweder durch den Verkauf oder den Börsengang dieses Unternehmenszweigs frisches Geld in die Kassen zu spülen.
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In Rottweil in Baden-Württemberg ist 2017 eigens für die Sparte "Thyssenkrupp Elevators" ein Testturm errichtet worden. Dort sollen die neuesten Entwicklungen unter realen Bedingungen getestet werden. Mit 246 Metern Höhe zählt der Turm zu den höchsten in ganz Deutschland.
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Er hat nun die Fäden in der Hand: Seit Juli 2018 ist Guido Kerkhoff, ehemaliger Finanzvorstand der Thyssenkrupp AG, der neue Mann an der Spitze des Konzerns. Er muss nun hinnehmen, dass sein Unternehmen durch das schwache Kerngeschäft und Fehlinvestitionen aus dem Dax ausscheidet.
Thyssenkrupp in der Krise Der langsame Niedergang einer Industrie-Ikone
Vom einstigen Glanz der Stahldynastien Krupp und Thyssen ist heute nicht mehr viel übrig. Eine schwache Stahlsparte, Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe und Rauswurf aus dem Dax: Der neue Vorstand ist mit großen Problemen konfrontiert.
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