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Drei Jahre lang wurde gebaut, nun ist die umstrittene Gasleitung fertig.
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Die Bauarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 2 seien beendet, verkündete der russische Energieriese Gazprom.
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Das letzte Rohr wurde schon am vergangenen Montag verlegt. Danach mussten noch einzelne Abschnitte der Leitung miteinander verbunden werden.
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Startpunkt ist die russische Ostseeküste westlich von St. Petersburg, Ziel ist Lubmin unweit von Greifswald.
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Die gewaltige Pipeline besteht aus zwei Leitungen, die weitgehend parallel zur Route der bereits bestehenden Pipeline Nord Stream verlaufen.
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Insgesamt soll sie aus rund 200.000 zwölf Meter langen Einzelrohren zusammengesetzt worden sein, die auf See verschweißt und mithilfe von Spezialschiffen auf dem Meeresboden verlegt wurden.
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Geht es nach dem Kreml, soll sie auch so schnell wie möglich in Betrieb gehen - möglicherweise schon im Oktober.
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Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen.
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Dafür fehlt aber bisher die Zertifizierung durch die deutschen Behörden.
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Insgesamt soll die Leitung pro Jahr künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern.
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Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft rund 26 Millionen Haushalte versorgt werden.
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Die Baukosten der 1230 Kilometer langen Pipeline werden mit mehr als zehn Milliarden Euro beziffert.
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Je zur Hälfte wird das Projekt von dem russischen Energieriesen Grazprom und fünf westlichen Unternehmen finanziert.
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Dazu zählen der Düsseldorfer Versorger Uniper und die BASF-Tochter Wintershall.
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Hinzu kommen der britisch-niederländische Shell-Konzern, die französische Engie und OMV aus Österreich.
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Die in der Schweiz ansässige Projektgesellschaft Nord Stream 2 gehört dem russischen Gazprom-Konzern.
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Der Bau begann im Sommer 2018, eigentlich hätte die Pipeline schon Ende 2019 fertig sein sollen. Dass sich das so sehr verspätete, lag auch an den USA.
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Der ehemalige US-Präsident Donald Trump machte seine Drohungen war und verhängte Sanktionen, um den Bau zu stoppen.
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Erst im Juli dieses Jahres gab es die Einigung mit seinem Nachfolger Joe Biden. Auch er sieht Nord Stream 2 kritisch.
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Zwar warnte auch er vor einer wachsenden Abhängigkeit der EU von Russland, ...
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... doch Biden wollte nach den Trump-Jahren die verbesserten Beziehungen zu Deutschland nicht aufs Spiel setzen und hielt sich zurück.
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Dank der Einigung wurde die Gasleitung ohne US-Sanktionen weitergebaut.
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Dafür importiert Deutschland gleichzeitig in Zukunft mehr Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten.
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Die USA und Deutschland vereinbarten auch, dass Russland mit Sanktionen belegt wird, sollte die Pipeline als geopolitische "Waffe" genutzt werden.
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Denn Kiew fürchtet, seine Bedeutung als Transitland für russisches Gas - und damit Einnahmen in Milliardenhöhe - zu verlieren.
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Im Gegenzug sollte der Gastransit durch die Ukraine langfristig vertraglich abgesichert werden.
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Dadurch, dass sie kein Transitland mehr ist, könnte Russland der Ukraine das Gas abdrehen, ohne dass ganz Europa friert.
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Und auch der Rest Osteuropas teilt noch immer diese Sorgen - besonders Polen und Belarus wegen der Jamal-Europa-Pipeline.
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Für sie sind die Transitgebühren ein wichtiger Einnahmefaktor.
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Zudem werden sie durch die Ostsee-Alternativroute womöglich zum Ziel politischer Erpressungen - ähnlich wie die Ukraine.
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Nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj könnte das deutsch-russische Projekt noch scheitern.
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"Selbst wenn die Pipeline fertiggebaut ist, gibt es noch ein großes Fragezeichen, ob sie auch in Betrieb gehen kann. Unsere Chancen, dass das Projekt doch nicht zum Zuge kommt, liegen bei 30 bis 40 Prozent", sagte er kürzlich.
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Unabhängig vom politischen Streit gibt es auch Zweifel, ob Nord Stream 2 für die Energieversorgung in Deutschland notwendig und der hohe wirtschaftliche Aufwand für den Betrieb der Pipeline gerechtfertigt sind.
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Das Projekt wurde damit begründet, dass Gasquellen in Deutschland und Europa in kommenden Jahren zunehmend versiegen werden.
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Experten merken jedoch an, dass der Gasbedarf sich auch mit den bestehenden Pipelines sichern lässt.
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Gas gehört in Deutschland zu den wichtigsten Brennstoffen beim Heizen.
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Die wichtigsten Lieferanten für Deutschland sind neben Russland, Norwegen und die Niederlande. Die deutsche Eigenproduktion sinkt kontinuierlich.
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Umweltschützer wiederum kritisieren die Pipeline aus klimapolitischen Gründen.
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Sie halten sie für unvereinbar mit der angestrebten Energiewende weg von fossilen Brennstoffen (ses/dpa/AFP/rts).
Kreml-Pipeline ist fertig Nord Stream 2 sorgt für Zwist
Mit fast zwei Jahren Verspätung ist die Ostseepipeline Nord Stream 2 fertig geworden. Viel Kritik und US-Sanktionen begleiteten den Bau der 1230 Kilometer langen Leitung. Der Kreml drängt nun darauf, dass sie möglichst schnell Erdgas an fast 26 Millionen Haushalte liefert.
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