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Verhütung ist keine Erfindung der Moderne.
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Allein die hochwirksamen Methoden stammen aus dem 20. Jahrhundert.
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Seitdem Menschen der Zusammenhang zwischen körperlicher Liebe und Empfängnis bewusst ist, ...
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... wird mit verschiedenen Methoden versucht, Schwangerschaften zu vermeiden.
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Die ersten Hinweise auf eine bewusste Verhütung gibt es aus der Antike. Schon Aristoteles empfahl, die Bevölkerungszahl zu begrenzen, damit die Bürger nicht verarmten.
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In Anbetracht der Tatsache, dass eine Frau innerhalb ihres Lebens bis zu 15 Mal schwanger werden kann und konnte ...
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...und dass daraus zehn erfolgreiche Geburten werden können und konnten, ist aus heutiger Sicht klar, dass schon lange Zeit verhütet wurde.
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(Foto: MUVS Wien)
Die Wirksamkeit von alten Verhütungsmethoden war jedoch nicht besonders groß.
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Millionen von Frauen ließen deshalb ungewollte Schwangerschaft abbrechen oder aber töteten ihre Neugeborenen.
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(Foto: MUVS Wien)
Sie setzten damit nicht nur ihre Gesundheit, ihre Freiheit und ihren Ruf, sondern sogar ihr Leben aufs Spiel.
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Eine der ältesten bis heute praktizierten Verhütungsvarianten dürfte der sogenannte Coitus interruptus sein,...
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... häufig auch als "Rückzieher" bezeichnet. Die Methode gilt als wenig sicher.
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Die Frau hat sich dabei völlig vom oftmals versprochenem "Aufpassen" des Mannes abhängig gemacht.
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Um sich vor Schwangerschaft zu schützen, griffen Frauen beispielsweise in der Antike zu verschiedenen Kräutermixturen, die beispielsweise aus Akazienblättern und Weihrauch bestanden. Solche Mixturen sollten bei vaginaler Anwendung die Spermien töten.
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Der griechische Arzt Soranus von Ephesus (98-117) empfahl den Frauen, sich nach der Ejakulation des Mannes zurückzuziehen, in die Hocke zu gehen und zu niesen, um so den Samen des Mannes aus ihrem Körper herauszudrücken. Zusätzlich sollten durch Auswischen der Scheide auch die Reste des Samens entfernt werden.
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Es wird vermutet, dass die ersten Kondome bereits im Alten Ägypten Anwendung fanden. Diese wurden aus Leder gefertigt.
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Frühe Überlieferungen gibt es auch von Schwämmchen aus Seide, die zuerst in verschiedene Substanzen getaucht und vaginal vor dem Verkehr eingeführt wurden. Die Seidenschwämmchen waren eine Kombination aus chemischer und mechanischer Sperre.
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Im Mittelalter, der Hochzeit von Aberglauben und Märchen, sollten Frauen von Schwangerschaft verschont bleiben, wenn sie einem Frosch drei Mal ins Auge spuckten.
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Im 16. Jahrhundert wurden die Überzieher für Männer aus getrockneten Schwimmblasen von Fischen und getrockneten Därmen von Schafen entwickelt. Diese konnten nicht nur Schwangerschaften verhindern, sondern auch vor damals sehr verbreiteten und gefürchteten Geschlechtskrankheiten wie Syphilis schützen.
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Der bekannte Frauenverführer Giacomo Casanova (1725 - 1798) schrieb: "Kondome sind ein Bollwerk gegen das Vergnügen, aber ein Spinnweb gegen die Gefahr."
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Die Kondome aus Schafsdarm oder Fischblasen mussten damals mit einem Bändchen festgemacht werden. Weil die Herstellung aufwendig war, wurden sie ausgewaschen und mehrmals benutzt.
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Kondome aus Gummi gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Zunächst wurden auch sie mehrfach verwendet. Mit ihrer Längsnaht und der Dicke von zwei Millimetern dürften sie alles andere als "gefühlsecht" gewesen sein.
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Als Alternative zum "Bollwerk" soll Casanova die Zitrone als Verhütungsmittel erfunden haben.
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Dafür wurde die Zitrusfrucht halbiert, ausgepresst und die umgedrehte Schale wie eine Kappe über den Muttermund gestülpt.
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Das Prinzip findet sich in Diaphragmen bzw. Scheidenpessaren wieder. Beide werden bis heute als mechanische Verhütungsmittel angewendet.
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Die sogenannten Scheidenspülungen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Wissenschaftlern empfohlen.
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Wasser wurde mit oder ohne Zusätze durch einen Schlauch direkt nach dem Beischlaf mit Hilfe eines Irrigators in die Scheide geleitet, um das Sperma rauszuspülen. Für eine erfreulichere Handhabung wurden die Wasserbehälter hübsch dekoriert.
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Das Bidet diente nicht nur zur Reinigung der Genitalien. Es wurde auch für Scheidenspülungen und damit zur Schwangerschaftsverhütung benutzt.
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Mit romantischem oder entspanntem Miteinander nach dem Verkehr haben diese alten Verhütungsmethoden nicht viel zu tun.
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Doch die Entwicklung der modernen Medizin erleichterte die Verhütung und machte sie insgesamt sicherer.
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Mit der Entdeckung der sogenannten Knaus-Ogino-Methode in den 1930er Jahren konnten Frauen ihren Eisprung und damit ihre fruchtbaren Tage bestimmen.
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Allerdings reagiert der weibliche Körper auf Umwelteinflüsse, so dass der Zyklus der Frau nicht mit einer planbaren Regelmäßigkeit funktioniert.
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Die Anti-Baby-Pille war bei ihrer Einführung 1960 in den USA ...
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... und 1961 in Deutschland ein echter Meilenstein der Verhütung. Erstmals in der Geschichte der Menschheit bekam die Frau eine funktionierende Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit. Zunächst wurde sie jedoch nur verheirateten Frauen verschrieben, und zwar gegen Menstruationsbeschwerden.
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Später verursachte die Pille im Bunde mit der Emanzipation der Frau die "hervorstechendste Wandlung" in der deutschen Gesellschaft, wie es Altbundeskanzler Helmut Schmidt einst in einem Interview formulierte.
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Die Folge seien nicht nur sinkende Geburtenraten gewesen, sondern auch eine "sehr schnelle Überalterung" der Gesellschaft mit all ihren Konsequenzen für den Sozialstaat.
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In Ostdeutschland sorgte die "Wunschkindpille" für weit weniger Aufregung.
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Der Pillenknick blieb dort aus - unter anderem, weil der Staat mit Krippenplätzen vorsorgte.
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Die Pille ist ein Hormonpräparat aus Östrogenen und/oder Gestagenen.
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Einfach ausgedrückt, verhindern die Hormone die Reifung von Eizellen, so dass es nicht zur Befruchtung kommen kann.
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Das kleine Dragee kann auch bei Hormonstörungen, Menstruationsbeschwerden oder Akne helfen. Es ist die am weitesten verbreitete und sicherste Verhütungsmethode.
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Leider hatte und hat die Pille bei einigen Frauen auch unangenehme Nebenwirkungen - früher mehr als heute.
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Und sie hat einen weiteren Makel: Sie schützt nicht vor sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten oder dem lebensbedrohlichen HI-Virus.
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Hormonpräparate zur Verhütung gibt es auch in Pflasterform oder als Hormonstäbchen, die unter der Haut platziert werden.
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Mit oder ohne Hormone wirksam: die Spirale (korrekt: Intrauterinpessar). Sie wurde vor rund 100 Jahren von Dr. Gräfenburg aus Berlin entwickelt. Es war wohl eine eher zufällige Entdeckung, dass ein Fremdkörper in der Gebärmutter eine Schwangerschaft verhindert.
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Bis heute wird das Verhütungsmittel aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Formen hergestellt. Der Einsatz von Kupfer oder Hormonen an der Spirale erhöhen ihre Wirksamkeit.
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Bei aller Vorsicht und korrekten Anwendung: Der Mensch ist keine Maschine. Ein "Restrisiko" bleibt bei allen Verhütungsmethoden bestehen.
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Die einzige, 100-prozentig sichere Variante, um eine Schwangerschaft zu vermeiden, war, ist und bleibt die sexuelle Enthaltsamkeit.
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Für Paare, die ihre Familienplanung endgültig abgeschlossen haben, besteht zudem die Möglichkeit der Sterilisation.
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Bei diesen Operationen werden entweder die Eileiter der Frau oder die Samenleiter des Mannes durchtrennt.
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Beide Sterilisationsvarianten sind kleine, unkomplizierte Eingriffe, die minimalinvasiv durchgeführt werden können. Allerdings sind Tubenligatur und Vasektomie endgültige Entscheidungen gegen Kinder.
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Die Suche nach noch besseren Verhütungsmitteln im mechanischen, hormonellen und natürlichen Bereich hält an.
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Ein Hautspray beispielsweise könnte den Frauen in Zukunft das Schlucken der Pille ersparen.
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Der Forschungsfokus liegt aus zweierlei Gründen auf dem weiblichen Körper: Erstens ist der Eisprung der Frau, bei dem die Eizelle für nur wenige Stunden befruchtbar ist, leichter zu kontrollieren als ...
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... die große Anzahl von Spermien von Männern.
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Zweitens will die moderne Frau selbst die Verhütungskontrolle behalten bzw. übernehmen und sich nicht blindlings auf ihren Partner verlassen müssen.
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(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Der Verhütungsforschung gegenüber steht ein relativ neues Wissenschaftsfeld, ...
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(Foto: imago images/McPHOTO)
... das allmählich ausgebaut wird, denn immer mehr Menschen sind betroffen: Es befasst sich mit Unfruchtbarkeit, denn ...
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... immer öfter bleiben Menschen ungewollt kinderlos.
Geschichte der Verhütung Seit 60 Jahren bekommen Frauen in Deutschland die Pille
Die Geschichte der Verhütung ist lang. Doch bis zur Erfindung der Pille war funktionierende Verhütung mehr oder weniger Glückssache. Zunächst kommt die Pille, die alles verändert, in den USA auf den Markt. Seit dem 1. Juni 1961 ist sie auch in Deutschland zugelassen.
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