Kreml kondoliert Familie Putin bestätigt Tod von Söldner-Chef Prigoschin
24.08.2023, 18:12 Uhr Artikel anhören
Ist nun auch nach Kreml-Angaben tot: Wagner-Chef Prigoschin.
(Foto: AP)
Nun also doch: Russlands Präsident Wladimir Putin bestätigt den Tod von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin. Er kondoliert der Familie des bei einem Flugzeug-Absturz getöteten Wagner-Chefs. Man werde sehen, was die Ermittler herausfänden, sagt Putin weiter.
Kreml-Chef Wladimir Putin hat den Tod von Wagner-Führer Jewgeni Prigoschin in einer Videobotschaft bestätigt. Damit ist das lange Warten auf ein offizielles Statement beendet. Zuvor hatte es lediglich Hinweise auf den Tod des Gründers der Söldnergruppe gegeben.
Er nannte Prigoschin einen "talentierten Menschen" mit einem schwierigen Schicksal, wie russische Agenturen meldeten. Er habe in seinem Leben schwere Fehler begangen, so Putin, aber auch notwendige Ergebnisse erzielt. Der Kreml-Chef formulierte vorsichtig, dass ersten Erkenntnissen zufolge am Vorabend ein Flugzeug mit Angehörigen der Privatarmee Wagner abgestürzt sei. Wagner habe einen wichtigen Beitrag in den Kämpfen in der Ukraine geleistet, der nicht vergessen werde. Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er kündigte eine umfassende Aufklärung des Absturzes an. Diese habe bereits begonnen, werde aber eine Zeit lang dauern, sagte er bei einem Treffen mit dem russischen Verwaltungschef von Donezk, Denis Puschilin.
Prigoschin und sechs weitere Passagiere sowie drei Crew-Mitglieder waren am Mittwochabend mit einem Privatflugzeug, das dem Wagner-Chef zugeordnet wird, von Moskau nach St. Petersburg unterwegs. In der Region Twer, rund 200 Kilometer nordwestlich von Moskau stürzte die Maschine ab. Schnell wurde gemutmaßt, dass Prigoschin und weitere Wagner-Mitglieder an Bord gewesen sein könnten. Eine Passagierliste mit sieben Namen schien dies zu bestätigen. Offizielle Bestätigungen gab es hingegen nicht.
Blogger unterstellen Putin Mord
In der Szene der russischen Militärblogger sowie unter Mitgliedern der Wagner-Gruppe wurde der Verdacht geäußert, der für Putin und die russische Militärführung unbequeme Prigoschin sei im Auftrag des Kremls abgeschossen worden. Dafür gibt es derzeit keine Belege.
Nach einer Meuterei von Wagner-Söldnern unter Prigoschins Führung vor genau zwei Monaten, vermuteten viele Experten jedoch früher oder später eine Reaktion des russischen Präsidenten auf diesen Verrat. Zahlreiche Beobachter gingen davon aus, dass Putin versuchen werde, die während der Meuterei gezeigte Schwäche, mit einem deutlichen Signal zu kompensieren. Zunächst wurde Prigoschin als Chef der Wagner-Söldner abgelöst, er sollte ins Exil gehen. Dann mussten seine Söldner zahlreiche schwere Waffen an das russische Verteidigungsministerium zurückgeben. Zuletzt befürchtete Prigoschin zudem offenbar, dass Vertreter des Kreml die Arbeit seiner Söldnergruppe in afrikanischen Staaten unterbinden könnte. Es stand der Verdacht im Raum, Russland wolle staatliche Militärs dort mit Aufgaben betreuen.
Quelle: ntv.de, als/rts