Reul: "Ist ungeheuerlich" 14-Jähriger steht in Köln unter Terrorverdacht
06.06.2025, 14:32 Uhr Artikel anhören
Der Jugendliche soll einen Anschlag auf einen Kölner Weihnachtsmarkt beabsichtigt haben. (Archivbild)
(Foto: picture alliance / Panama Pictures)
Durch Onlinebeiträge werden die Behörden auf die islamistische Gesinnung eines Jugendlichen aus Köln aufmerksam. Dann wird klar: Bei den Aktivitäten in sozialen Netzwerken sollte es wohl nicht bleiben. Der Verdächtige befindet sich in Gewahrsam.
Ein 14-jähriger Jugendlicher steht nach Informationen aus Sicherheitskreisen in Köln unter Terrorverdacht. Er soll IS-Propaganda verbreitet und die Absicht geäußert haben, im Dezember 2025 einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Köln zu verüben. Die Staatsanwaltschaft Köln führt demnach ein Ermittlungsverfahren gegen den 14-jährigen deutschen Staatsangehörigen aus der Domstadt.
Zunächst hatten die Behörden gegen ihn wegen Propaganda für die Terrorgruppe Islamischer Staat ermittelt. Er soll auf seinem Tiktok-Profil zwei Videos und einen Beitrag mit Bezügen zur Terrororganisation IS veröffentlicht haben. Zudem soll er ein Standbild mit dem Treueschwur auf den aktuellen IS-Kalifen verbreitet haben.
Im Zuge der Ermittlungen stieß das Landeskriminalamt NRW dann auf weitere Social-Media-Profile des Verdächtigen. Auch dort soll er islamistische Inhalte veröffentlicht haben. Bei einem operativen Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden seien dann Hinweise auf Anschlagsplanungen durch den Jugendlichen bekannt geworden. Er soll auch über eine Ausreise nachgedacht haben. Die Polizei habe ihn in Gewahrsam genommen und erkennungsdienstlich behandelt.
Minister Reul: Tiktok als Brutkasten für Extremismus
"Ein junger Mann hat nicht nur auf seinen Social-Media-Kanälen IS-Propaganda verherrlicht und verbreitet, sondern auch Anschlagsphantasien geteilt. Dass bereits 14-Jährige so drauf sind, ist ungeheuerlich", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. "Soziale Medien sind Brandbeschleuniger für Extremismus. Tiktok ist längst nicht mehr nur Bühne für Tänze, sondern Brutkasten für Extremismus geworden."
Dort geschehe Radikalisierung in Echtzeit - auf dem Smartphone, in der Hosentasche. "Wir müssen auch diese Kanäle besser im Blick haben. Heißt auch: Die Plattformanbieter stärker in die Pflicht nehmen. Ich bin froh, dass unsere Sicherheitsbehörden frühzeitig eingegriffen haben", so der CDU-Politiker.
Quelle: ntv.de, lar/dpa