Anklage fordert drei Jahre Haft23-jähriger Raser zeigt sich uneinsichtig

Mit 90 km/h brettert Dennis M. in eine Kurve und rast in eine Gruppe Jugendlicher. Ein 14 Jahre altes Mädchen stirbt. Vor Gericht fordert die Staatsanwältin mehr als drei Jahre Haft für den Mann. Er habe das Ausmaß seines Verhaltens nicht einmal begriffen.
Im Prozess gegen einen 23-Jährigen, der mit dem Auto in eine Gruppe Jugendlicher bei einer Kleinstadt im Saarland gerast ist und dabei eine 14-Jährige getötet hat, hat die Staatsanwaltschaft drei Jahre und vier Monate Haft gefordert. Im Plädoyer im Amtsgericht Saarlouis (Saarland) legte ihm die Staatsanwältin fahrlässige Tötung, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs und fahrlässige Körperverletzung zur Last. Bei dem Unfall war zudem ein 16-Jähriger schwer verletzt worden.
Als Dennis M. mit seinem zu einem Rennwagen umgebauten Auto mit etwa Tempo 90 in eine enge Rechtskurve gefahren sei, habe er in Kauf genommen, nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitfahrerin, entgegenkommende Fahrer und Passanten zu verletzen oder gar zu töten. Er habe "grob verkehrswidrig und rücksichtslos gehandelt", sagte die Anklagevertreterin. Strafverschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch das Verhalten des Angeklagten nach dem Unfall und beim Prozess hinzu. "Er hat den Eindruck hinterlassen, dass er einfach nicht begriffen hat, welches Leid er anderen Menschen zugefügt hat."
Der Verteidiger forderte eine Bewährungsstrafe. Der einzige Vorwurf, der Dennis M. gemacht werden könnte, sei, dass er vor der Kurve "zu spät wieder verlangsamt" habe.
Mit einer tödlichen Raserei befassen sich am Donnerstag auch die Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Sie hoben ein Urteil des Kölner Landgerichts gegen zwei Männer teilweise auf, weil die Haftstrafen zur Bewährung ausgesetzt waren. Bei einem Auto-Rennen in Köln war eine 19 Jahre alte Radfahrerin tödlich verletzt worden.