Spahn warnt vor Rückschritt 6250 Corona-Tote in Deutschland gemeldet
29.04.2020, 20:15 Uhr
Knapp 37.000 Personen sind derzeit akut infiziert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutschland kommt bislang glimpflicher durch die Krise als andere Staaten. Diese Position darf nicht gefährdet werden, mahnt Gesundheitsminister Spahn. Knapp 1500 Neuinfektionen werden gemeldet, zugleich steigt die Zahl der Genesenen weiter an.
In Deutschland haben sich inzwischen nach offiziellen Angaben mehr als 159.000 Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt. Im Vergleich zum Vortag sind das 1474 registrierte Fälle mehr, wie aus Berechnungen von ntv.de auf Basis von Zahlen des Robert-Koch-Instituts und der Bundesländer hervorgeht. 6256 Personen sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Vor 24 Stunden waren es noch 202 Tote weniger. Aktuell gelten 36.807 Betroffene als aktiv infiziert. Knapp 116.000 sind genesen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat davor gewarnt, in der Corona-Krise einen Rückschritt zu riskieren. "Gerade weil Deutschland bislang glimpflicher als andere durch diese Krise kommt, wäre es leichtsinnig, diesen teuer erkauften, gemeinsamen Erfolg zu gefährden", schreibt Spahn in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Deshalb sei es richtig, dass Bund und Länder den sicheren Weg gehen: "Wir machen die Schritte lieber klein, statt einen großen Rückschritt zu riskieren."
Der neue Alltag werde an vielen Stellen beschwerlich, für manche auch hart sein. "Doch wenn wir diesen Weg gemeinsam und nach klaren Kriterien gehen, dann wird uns der neue Alltag nicht nur durch diese Krise führen. Dann können wir daraus auch Zuversicht schöpfen und Lehren für unsere Zukunft ziehen." Er begrüße aber auch die Diskussion über mögliche Lockerungen. "Die Debatte und das Ringen um die beste Lösung machen eine freiheitliche Demokratie aus. Und es macht uns gerade in Krisenzeiten stark."
Neben nötiger Konsequenzen brauche es laut Spahn aber auch Klarheit darüber, wie der neue Alltag aussehen werde. Entscheidend dafür, was stattfinden oder öffnen könne, sollten Konzepte zur Minimierung des Infektionsrisikos sein. Abstands- und Hygieneregeln seien dabei der Maßstab. Für den Alltag bedeute dies: "In einem Pflegeheim mit besonders gefährdeten Bewohnern fällt die Bewertung zugunsten größtmöglicher Sicherheit anders aus als für einen Sportplatz, auf dem sich vor allem Gesunde aufhalten."
Ein weiteres Kriterium sei die Frage der Verzichtbarkeit. "Wer beispielsweise demonstrieren geht, eine Bildungseinrichtung oder einen Gottesdienst besucht, übt Grundrechte aus. Das zu ermöglichen hat von staatlicher Seite sicher Vorrang vor Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen."
Quelle: ntv.de, fzö/dpa