13.000 verdächtige Dateien 75-jähriger Hesse soll Kinder auf Philippinen missbraucht haben
25.07.2025, 11:46 Uhr Artikel anhören
Philippinische Kinder bei einem Demonstration gegen sexuellen Missbrauch: Die Opfer des Mannes sollen zwischen fünf und elf Jahre alt sein.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Hessische Ermittler machen einen grausamen Fall von mutmaßlichem Kindesmissbrauch öffentlich: In Gießen nehmen sie einen 75-Jährigen fest, der mehrere Kinder auf den Philippinen missbraucht haben soll - vor Ort, aber auch von seinem Computer aus.
Beamte des hessischen Landeskriminalamts (LKA) haben im Kreis Gießen einen 75-jährigen Mann wegen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen. Er wird verdächtigt, mehrere fünf bis elf Jahre alte Kinder, die auf den Philippinen leben, über das Internet missbraucht zu haben. Auch mit Unterstützung von dortigen Erwachsenen wies er die Kinder laut Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und LKA an, "sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen, diese live an ihn zu übertragen oder aufzunehmen und die davon entstandenen Aufnahmen an ihn zu übersenden". Weiterhin besteht der Verdacht, dass er "entsprechende Handlungen auch auf den Philippinen begangen hat".
Der 75-Jährige wurde einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Frankfurt vorgeführt. Er kam in Untersuchungshaft.
Den Angaben zufolge haben die deutschen Behörden die Ermittlungen eingeleitet, nachdem sie einen Hinweis der US-amerikanischen Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) erhielten. "Demnach waren in einer sogenannten Cloud des Beschuldigten über 13.000 verdächtige Bild- und Videodateien hochgeladen worden", berichten Generalstaatsanwaltschaft und LKA.
Zahlreiche Beweismittel
Ermittlerinnen und Ermittler durchsuchten die Wohnung des 75-Jährigen und stellten zahlreiche Beweismittel sicher, darunter acht Handys, zwei Tablets, zwei Videokameras und eine Fotokamera sowie zahlreiche Datenträger wie Speicherkarten, USB-Sticks, CDs und DVDs. Diese werden nunmehr mit Hochdruck ausgewertet."
Die Philippinen sind aufgrund von großflächiger Armut ein Hotspot für den sexuellen Missbrauch von Kindern - Tendenz steigend. Die philippische Kommission für Menschenrechte (CHR) schreibt in ihrem neuesten Bericht, dass 2023 rund 2,7 Millionen Fälle von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung von Kindern im Internet gemeldet wurden. Das sind sechsmal so viele wie 2019.
"In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um Familienmitglieder oder nahe Verwandte", heißt es in dem Bericht. "Das durch den Missbrauch verursachte Trauma, verstärkt durch Angst, Scham und die emotionale Belastung durch Gerichtsverfahren, hält die betroffenen Kinder oft davon ab, Hilfe zu suchen oder Gerechtigkeit zu fordern."
In dem Bericht wird wirtschaftliche Benachteiligung, insbesondere Armut, als Hauptfaktor für die steigende Zahl von Fällen sexuellen Missbrauchs und sexueller Ausbeutung von Kindern im Internet genannt.
Quelle: ntv.de, chr/dpa