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Todesflug AF 447 mit 228 Toten Air France und Airbus im Rio-Paris-Prozess freigesprochen

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Ein Wrackteil der abgestürzten Air-France-Maschine AF 447, das am 08.06.2009 von einem Rettungsteam im Atlantik geborgen wurde.

Ein Wrackteil der abgestürzten Air-France-Maschine AF 447, das am 08.06.2009 von einem Rettungsteam im Atlantik geborgen wurde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hunderte Menschen starben am 1. Juni 2009, als ein Flug der Linie Air France auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris abstürzte. Ein Gericht entscheidet nun: Weder die Fluggesellschaft noch der Flugzeughersteller Airbus können dafür wegen fahrlässiger Tötung belangt werden.

Knapp 14 Jahre nach dem Absturz einer Air-France-Maschine zwischen Rio de Janeiro und Paris mit 228 Toten hat ein Pariser Gericht die Airline und den Hersteller Airbus vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Die Konzerne hätten zwar teils nachlässig oder unvorsichtig gehandelt, doch ein eindeutiger Kausalzusammenhang zum Unglück lasse sich nicht herstellen, sagte die Vorsitzende Richterin Sylvie Daunis.

Die Unternehmen hatten die Verantwortung für den Absturz von sich gewiesen und einen Freispruch gefordert. Auch die Anklage hatte in ihrem Schlussplädoyer gesagt, keine Verurteilung fordern zu können. Die Air-France-Maschine des Flugs AF 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio in die französische Hauptstadt von den Radarschirmen verschwunden. Der Airbus vom Typ A330 stürzte in den Atlantik, 228 Menschen starben. Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugdatenschreiber aus etwa 4000 Metern Tiefe geborgen. Unter den Opfern des Unglücksflugs waren auch 28 Deutsche.

Die juristische Aufarbeitung des Unglücks zog sich in die Länge. 2019 wiesen Ermittlungsrichter ein Verfahren ab. Der Absturz sei auf eine Kombination von Elementen zurückzuführen, die noch nie vorgekommen sei. 2021 entschied ein Berufungsgericht anders und ordnete den Prozess gegen Airbus und Air France an. Das Verfahren lief von Oktober bis Anfang Dezember.

"Kampf Davids gegen zwei Goliaths"

Der Freispruch enttäuschte den Vater eines der deutschen Opfer. "Die französische Industrie hat ihren Einfluss bewiesen", sagte er zu dem kurz zuvor verkündeten Urteil. "Das war leider abzusehen gewesen", sagte Bernd Gans, dessen Tochter Ines bei dem Unglück ums Leben gekommen war, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Die Anwälte der Unternehmen hätten alles getan, "um die Vorwürfe kleinzureden".

"Es war ein Kampf Davids gegen zwei Goliaths", sagte Gans. Auch der französische Opferverband reagierte bestürzt auf den Freispruch. "Die Staatsanwälte sind taub geblieben für die schrecklichen Zeugenaussagen der Familien der Opfer", betonte der Verband in einer Stellungnahme. Airbus und Air France nahmen das Urteil zur Kenntnis und sprachen den Familien der Opfer erneut ihr Beileid aus.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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