Ausbruch in Wuhan dokumentiert China verurteilt Corona-Journalistin erneut zu Haftstrafe
21.09.2025, 15:07 Uhr Artikel anhören
Menschenrechtler bezeichneten das Urteil als "absolut erschreckend".
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Auf Youtube und Twitter berichtet Zhang Zhan Anfang 2020 über den Corona-Ausbruch in China. Dann wird sie wegen Aufruhr festgenommen und zu vier Jahren Haft verurteilt. Nun verurteilen Richter in Shanghai sie für einen ähnlichen Tatbestand zu weiteren vier Jahren.
Eine für ihre Berichte über den Corona-Ausbruch in Wuhan bekannt gewordene chinesische Bürgerjournalistin ist laut Menschenrechtlern erneut zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das teilten die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) und das Netzwerk zur Verteidigung von Menschenrechten mit. Demnach verhängte ein Gericht in Shanghai gegen Zhang Zhan eine Haftstrafe von vier Jahren, weil sie Streit gesucht und Aufruhr provoziert haben soll - ein Tatbestand, den Chinas Justiz gerade Aktivisten immer wieder vorwirft. Hintergrund könnte ihre weitere Unterstützung über soziale Medien für Menschenrechtler gewesen sein.
Berichten zufolge hatten Sicherheitskräfte am Freitag Diplomaten und Journalisten nicht in das Shanghaier Gericht gelassen. Auch Aktivisten sollen schon vorab daran gehindert worden sein, zum Prozess zu kommen.
Die heute 42-jährige Zhang war im Mai 2024 nach vier Jahren aus der Haft entlassen worden. Anschließend soll sie unter strenger Überwachung gelebt haben, ehe sie bereits Ende August vergangenen Jahres verschwand. Laut Menschenrechtlern wurde sie damals von der Polizei festgenommen. Im Januar berichteten ihre Unterstützer, dass Zhang in einen Hungerstreik getreten sei und durch eine Magensonde zwangsernährt werde.
RSF fordern Druck auf China
Im Mai 2020 hatten die Behörden Zhang verhaftet. Ein Gericht hatte sie dann im Dezember 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie in der zentralchinesischen Stadt Wuhan über den Ausbruch des Coronavirus berichtet hatte. Zhang war eigentlich Anwältin, verlor nach ihren Berichten als Bürgerreporterin jedoch ihre Lizenz. Sie hatte ihre Erlebnisse unter anderem auf der in China gesperrten Videoplattform Youtube und dem Onlinenetzwerk X, damals noch Twitter, publik gemacht.
Das neue Urteil sei "absolut erschreckend", teilte RSF mit. Es sei nun dringender denn je, dass die internationale diplomatische Gemeinschaft Druck auf Peking ausübe, um Zhangs sofortige Freilassung zu erreichen, hieß es.
Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP