Wetterlage erstaunt Meteorologen Temperaturen im Osten nachts weit über 25 Grad
12.07.2023, 11:45 Uhr Artikel anhören
Heranziehende Unwetterfront: Im Osten wurde es in der Nacht kaum kühler.
(Foto: picture alliance / Jan Eifert)
Der Sommer 2023 konfrontiert Deutschland mit ungewöhnlich wechselhaften Wetterphänomenen: Während Polizei und Feuerwehr im Süden und Südwesten schwere Sturmschäden melden, kühlen die Temperaturen im Osten selbst in der Nacht kaum ab. "Noch nie war eine Nacht seit Messbeginn dort so warm."
Wetterextreme im Sommer: Tornado-Verdacht im Saarland, Orkanböen im Alpenvorland und tropische Nachttemperaturen in Thüringen und an der Elbe - Deutschland erlebt im Juli außergewöhnliche Tages- und Nachttemperaturen. Von Seesen und Bad Harzburg in Niedersachen bis Dresden meldeten Wetterstationen in der Nacht Temperaturen von teils deutlich über 25 Grad Celsius. Während im Süden und Südwesten Deutschlands schwere Gewitter tobten, kühlte die Luft nördlich des Thüringer Waldes kaum ab.
"Die vergangene Nacht hat im Osten an zahlreichen Wetterstationen Allzeitrekorde gebrochen", fasst ntv-Meteorologe Paul Heger die Lage zusammen. "Noch nie war eine Nacht seit Messbeginn dort so warm." An der Messstation Dachwig nahe der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt zum Beispiel erreichte das Thermometer zwei Stunden nach Mitternacht noch 27,7 Grad.
An erholsamen Nachtschlaf war in Mitteldeutschland unter diesen Bedingungen kaum zu denken: Bei hoher Luftfeuchtigkeit und aufgeheizten Mauern versprachen selbst weit geöffnete Fenster nur wenig Linderung der schwülen Hitze. In Dresden war es mitten in der Nacht noch 24 Grad warm, Leipzig meldete 23 Grad. In den frühen Morgenstunden zogen die Temperaturen vielerorts wieder an. In Hoyerswerda im Osten Sachsens waren es um kurz vor 9 Uhr bereits 27 Grad.
"Wir müssen uns wohl dran gewöhnen, dass wir uns in diesem Sommer ans Wetter nicht gewöhnen können", heißt es im aktuellen Lagebericht von wetter.de. Die laufenden Hitzewellen werden demnach nur kurz von durchziehenden Gewitterfronten unterbrochen. Schon drohen "neue Hitzeschübe" mit Warmluft aus dem Süden.
Der ungewöhnlich warmen Nacht gingen außergewöhnlich hohe Tageshöchstwerte voraus: In Esslingen am Neckar erreichte das Thermometer am Dienstag mit 38,1 Grad Celsius einen neuen Hitzerekord. "Damit wurde der erst am vergangenen Sonntag in Waghäusel-Kirrlach aufgestellte Jahreshöchstwert von 38,0 Grad Celsius bereits wieder übertroffen", heißt es. Am Wochenende könnte die Thermometeranzeige noch höher klettern.
Die Wetterlage über Deutschland bleibt zunächst zwiegespalten: Aktuell zieht die Kaltfront von Tief "Ronson" über die Südosthälfte hinweg. Dort sind noch Gewitter möglich, während im Westen und Nordwesten bereits deutlich kühlere Atlantikluft einfließt.
Zum Wochenende hin wirbelt ein neues Tiefdruckgebiet über die britischen Inseln heran und schaufelt sehr warme bis heiße Luft nach Deutschland. Am Samstag, so lautet die Vorhersage, sind erneut bis zu 38 Grad möglich.
Quelle: ntv.de, mmo