Panorama

Unwetterfront im Südwesten Sturm schlägt Schneise im Saarland - 30 Häuser beschädigt

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Nach heftigen Unwettern in Frankreich zieht eine Gewitterfront über den Südwesten Deutschlands Richtung Osten. Im Saarland beschädigt ein schwerer Sturm rund 30 Häuser. In Baden-Württemberg stürzen mehrere Bäume um und es gibt mehrere Verletzte bei Verkehrsunfällen.

Ausläufer einer von Frankreich her kommenden Unwetterfront sind am Abend nach Baden-Württemberg und über das Saarland gezogen. "Wir haben ein großes Unwetter im südlichen Bereich, im Raum Weil und Lörrach", sagte ein Polizeisprecher in Freiburg. Es gebe eine Vielzahl von Einsätzen wegen umgestürzter Bäume. Im Saarland könnte ein Tornado schwere Schäden angerichtet haben.

Im saarländischen Asweiler in der Gemeinde Freisen hat ein Sturm rund 30 Häuser beschädigt. Verletzt wurde niemand. Der Wind habe in einer Schneise von etwa 100 Metern gewütet, berichtete ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. Ein großes Aufgebot von Feuerwehr, THW und Polizei war vor Ort. Der saarländische Innenminister Reinhold Jost von der SPD teilte mit, dass bei zwei Gebäuden der Dachstuhl vollständig abgerissen worden war.

"Bei dem Unwetter in Asweiler sind am frühen Abend glücklicherweise keine Menschen verletzt worden. Das Schadensbild hatte Schlimmeres befürchten lassen", sagte der Innenminister. Die Bevölkerung sei im Dorfgemeinschaftshaus versorgt worden. Ob es sich um einen Tornado handelte, war zunächst noch unklar.

In der Bodensee-Region wurde gegen 23 Uhr vor extremem Unwetter der höchsten Warnstufe 4 gewarnt. Ein Polizeisprecher in Ravensburg sagte am Abend, die Einsatzlage sei nicht überschaubar, weil ständig Notrufe eingingen. Verletzte seien zunächst aber nicht gemeldet worden. Es seien viele Bäume umgeknickt und Dächer abgedeckt worden. Vor allem in Sigmaringen, Ravensburg und im Bodenseekreis war ein sehr schweres Gewitter aktiv. Auch in der Region rund um Reutlingen mussten Polizei und Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. "Bei uns geht es wirklich rund", berichtete ein Polizist in Reutlingen. Es gebe wegen des schweren Sturms mehrere Verkehrsunfälle mit Verletzten.

Inzwischen hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) Entwarnung für Baden-Württemberg gegeben - die Gewitter sollten in der Nacht weiter in Richtung Bayern ziehen. Zwischen Donau- und Bodenseeregion gab es nach Angaben des DWD Orkanböen und orkanartige Böen. Auch in Freiburg gab es demnach schwere Sturmböen. Mancherorts fiel Hagel mit zwei Zentimeter Durchmesser zu Boden. Die schweren Gewitter sollten vom Allgäu in Richtung Bayern und der Stadt München ziehen.

In Bayern hat die Unwetterfront zwar unzählige umgestürzte Bäume und Verkehrsbeeinträchtigungen zur Folge gehabt, Menschen scheinen bislang aber nicht zu Schaden gekommen zu sein. Polizeidienststellen im betroffenen Gebiet teilten mit, bis Mitternacht seien kaum größere Windschäden aufgetreten. "'Ein umgestürzter Baum' ist momentan der Standardsatz, den ich höre", sagte ein Sprecher der Polizei Augsburg. In Augsburg sei ein Baugerüst umgestürzt. Menschen in Gefahr oder gar Verletzte seien aber bisher nicht gemeldet worden.

Fachleute empfehlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Gegenstände im Freien zu sichern und Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten. Menschen sollten sich möglichst nicht im Freien aufhalten.

Heftige Unwetter gab es zuvor im Osten Frankreichs. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden 30 Bäume entwurzelt und aus verschiedenen Orten der Region verbreiteten Einwohner Fotos großer Hagelkörner, die mit den Sturmböen herunterkamen, berichteten der Sender BFMTV und die Zeitung "Le Parisien". Menschen kamen demnach zunächst nicht zu Schaden. Die französische Bahn kündigte im Vorfeld auf zahlreichen Strecken in der Grenzregion zu Baden-Württemberg die Einstellung des Zugverkehrs an.

In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde registriert. Für 26 Departements wurde eine Unwetterwarnung herausgegeben, für fünf davon galt zwischenzeitlich die Warnstufe rot.

Quelle: ntv.de, joh/jpe/dpa

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