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Sengende Hitze in Europa Alarmstufe Rot in Italien, Unwettergefahr in Deutschland

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Die Gluthitze in Rom könnte bald neue Rekorde erklimmen.

Die Gluthitze in Rom könnte bald neue Rekorde erklimmen.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Weite Teile Europas ächzen unter einer Hitzewelle. Italien gibt für mehrere Städte eine Hitzewarnung heraus, und der bisherige Hitzerekord für Rom könnte bald fallen. Die Weltorganisation für Meteorologie erklärte die erste Juliwoche zur bislang heißesten.

Eine Hitzewelle lässt die Temperaturen in mehreren Regionen Europas auf teils bis über 40 Grad Celsius steigen. In Italien hat das Gesundheitsministerium in Rom für mehrere Städte eine Hitzewarnung der Alarmstufe Rot erlassen: Darunter sind neben der Hauptstadt auch Bologna und Florenz. Im Land könnten am Wochenende mehrere Hitzerekorde gebrochen werden. Auch Deutschland, Spanien, der Osten Frankreichs und Polen leiden unter der Hitzewelle.

Für Italien ist auch für die darauffolgenden Tage keine Abkühlung in Sicht: Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Damit könnte der bisherige Hitzerekord von 40,5 Grad aus dem August 2007 für die italienische Hauptstadt fallen. Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien könnte in diesen Tagen sogar die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur von 48,8 Grad überschritten werden. In der Region Neapel starben der Zeitung "Il Messaggero" zufolge zwei Amateurfußballer im Alter von 48 und 51 Jahren infolge von vermutlich von der Hitze ausgelösten Beschwerden.

Auch Norditalien bleiben die Extremtemperaturen nicht erspart: Für Mailand werden am Dienstag 38 Grad erwartet. Durch den fortschreitenden Klimawandel träten solche Situation im Vergleich auch zur Vergangenheit sehr viel häufiger auf und seien zudem intensiver, sagte Meteorologe Claudio Cassardi gegenüber "Il Messaggero".

Im Südosten Deutschlands wird für diesen Samstag mit Höchstwerten von bis zu 38 Grad gerechnet. Im Westen und Nordwesten besteht stellenweise Unwettergefahr durch Starkregen, schwere Sturmböen und Hagel, wie Meteorologen auf Wetter.de warnen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte dabei die Deutsche Bahn für ihr Krisenmanagement im Umgang mit Hitze und Ausfällen von Klimaanlagen in Zügen. Das Krisenmanagement sei "sehr mäßig", es dauere in der Regel "viel zu lange, bis Hilfe vor Ort ist", sagte der Ehrenvorsitzende des Verbands, Karl-Peter Naumann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

In Griechenland schließen die Behörden den zweiten Tag in Folge für die heißesten Stunden des Tages die Akropolis in Athen. Wie das Kulturministerium mitteilte, bleibt das Wahrzeichen von 11.30 bis 17.30 Uhr geschlossen.

In Athen werden an diesem Samstag abermals Temperaturen von 40 bis 41 Grad erwartet. Auf der Akropolis sei aber "die vom Körper gefühlte Temperatur (...) erheblich höher", erklärte das Ministerium. Schon am Vortag hatte es Schließzeiten für die Touristenattraktion gegeben. Auch mehrere Parks und Grünflächen in Athen werden an diesem Samstag geschlossen.

Der Süden Spaniens leidet schon seit Tagen unter extremer Hitze. Die Tageshöchsttemperaturen lagen in Teilen Andalusiens immer wieder über 40 Grad. Nachts gibt es kaum Abkühlung, weil es selbst dann noch stellenweise 30 Grad heiß ist. Am frühen Morgen ist es dann mit etwa 25 Grad "am kühlsten". Und die nächste Hitzewelle ist laut dem Nationalen Wetterdienst Aemet bereits unterwegs: Für Montag wurden wieder mehr als 40 Grad in Córdoba erwartet. Auch auf Mallorca - als liebste Ferieninsel der Deutschen - kommen die Menschen ins Schwitzen. Für Dienstag sind dort im Inneren der Insel ebenfalls 40 Grad möglich.

In der Türkei ist vor allem die Westküste von der Hitze betroffen. Am heutigen Samstag wurden dort laut Nachrichtenagentur Anadolu 48 Menschen mit Hitzschlag in Krankenhäusern behandelt. Das Kandilli-Observatorium in Istanbul riet den Menschen, viel Wasser zu trinken und Aufenthalte im Freien zu vermeiden. In der bei Touristen beliebten Region rund um die Stadt Antalya kletterten die Thermometer auf bis zu 44 Grad.

Weltweit war der Juni laut dem europäischen Copernicus-Dienst bereits der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Weltorganisation für Meteorologie erklärte die erste Juliwoche auf Grundlage von vorläufigen Daten ebenfalls zur bislang heißesten. Das Wetterphänomen El Niño verschlimmert die Situation zusätzlich.

Bereits seit Wochen leidet der Süden der USA unter hohen Temperaturen. Auch in Nordafrika sowie in einigen Regionen Chinas und dem Osten Japans herrscht große Hitze.

Meteorologen der betroffenen Länder weisen immer wieder auch auf den Klimawandel als Ursache für die Hitzewellen hin. In den kommenden Jahren erwarte man extreme Hitzewellen mit heißer Luft aus Afrika, heißt es etwa in der Türkei. Auch in Spanien haben sich die Hitzewellen in den vergangenen Jahren gehäuft, wie der dortige Wetterdienst mitteilte. Sprecher Ruben del Campo warnt seit langem: "Eines ist klar: Der (vom Menschen verursachte) Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse."

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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