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Wegen Terrorgefahr Alle Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt

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Taylor Swift tourt gerade global.

Taylor Swift tourt gerade global.

(Foto: picture alliance / EVA MANHART / APA / picturedesk.com)

Auf ihrer Eras-Tour will Taylor Swift drei Konzerte in Wien spielen. Doch nur wenige Stunden vor der ersten Show werden alle Auftritte abgesagt. Die Veranstalter befürchten einen islamistischen Anschlag. Die Polizei nimmt zwei Verdächtige fest.

Wegen befürchteter Terroranschläge haben die Veranstalter die drei unmittelbar bevorstehenden Konzerte des US-Popstars Taylor Swift in Wien abgesagt. "Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen", teilte der Veranstalter, Barracuda Music, auf Instagram mit. Die Konzerte sollten am Donnerstag, Freitag und Samstag in Wien stattfinden.

Laut dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer war die Situation sehr ernst. "Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden", schrieb Nehammer auf X. Die Einsatzkräfte würden derzeit auf Hochtouren ermitteln.

19-Jähriger Verdächtiger soll sich im Internet radikalisiert haben

Vorausgegangen war am Mittwoch die Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Österreich. Der Hauptverdächtige ist ein 19-Jähriger österreichischer Staatsbürger. Nach den Erkenntnissen der Polizei plante der Teenager Anschläge im Großraum Wien. "Wir haben auch festgestellt, dass es einen Fokus des 19-jährigen Täters auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien gibt", sagte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium. Der junge Mann habe sich im Internet radikalisiert und vor Kurzem einen Treueschwur auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) abgelegt.

Der 19-Jährige wurde in Ternitz rund 75 Kilometer südwestlich von Wien aufgespürt. Eine weitere Person wurde in Wien festgenommen. In welchem Verhältnis die beiden Festgenommenen zueinander stehen oder ob nach Komplizen gefahndet wird, sagte die Polizei nicht.

Was genau der 19-Jährige geplant hatte, ist unklar. Bei ihm seien chemische Substanzen sichergestellt worden, so die Polizei. Sie hatte ein Haus in Ternitz in Niederösterreich durchsucht. Vor Ort waren Ermittler in Schutzanzügen zu sehen. Aus Sorge vor möglichen Sprengstoff-Fallen hatte die Polizei das Gebäude weiträumig abgeriegelt. Dazu mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnung verlassen. Auch ein Teil eines Seniorenheims wurde geräumt.

65.000 Tickets pro Abend verkauft

Bei den drei Konzerten wurden jeweils 65.000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet sowie rund 20.000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena gekommen wären, um die Musik ihres Idols aus der Ferne zu hören, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl. Der Veranstalter kündigte an, die Ticketpreise in den nächsten Tagen zurückzuerstatten.

"Die Ermittlungserkenntnisse geben Anlass für erhöhte polizeiliche Überwachungen", sagte er wenige Stunden vor der Absage der Konzerte. Die konkrete Gefahr sei zwar minimiert, aber eine abstrakte Gefahr liege weiterhin vor. Die Polizei könne solche Veranstaltungen nicht absagen, sagte der Landespolizeipräsident auf die Frage einer Journalistin.

Die Polizei hatte bereits Antiterror-Spezialkräfte mobilisiert, darunter Beamte in Zivil und solche mit spezieller Ausbildung und Diensthunden, um die Konzerte zu sichern. Sie wollte den Luftraum mobil und stationär überwachen.

Der österreichische Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen bedankte sich bei den Ermittlern. "Terroristen wollen uns Angst machen und uns auseinandertreiben", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X. "Wir werden uns unsere Art zu leben nicht zerstören lassen."

Quelle: ntv.de, lme/ino/dpa

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