Panorama

Mann im Pkw erschossenAmpel-Schütze muss zehn Jahre in Haft

25.05.2022, 17:14 Uhr
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Die Strafkammer am Landgericht Hannover lag mit ihrem Urteil über den Forderungen der Staatsanwaltschaft. (Foto: imago images/localpic)

Ein lange schwelender Streit zwischen mehreren Männern eskaliert an einer Ampelkreuzung in Hannover: Ein 33-Jähriger erschießt einen Autofahrer, den Beifahrer des Wagens verfehlt er nur knapp. Dafür muss er 10 Jahre ins Gefängnis.

Nach tödlichen Schüssen auf einen Autofahrer an einer Kreuzung hat das Landgericht Hannover einen 33-Jährigen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Richter sprachen den Mann des Totschlags sowie versuchten Totschlags schuldig, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Nach den Überzeugungen der Strafkammer war es im Juni vergangenen Jahres an einer Ampelkreuzung zu einer Auseinandersetzung gekommen. Der Beifahrer eines Fahrzeugs soll ausgestiegen sein und mit einer Holzlatte auf das Auto des Angeklagten eingeschlagen haben, um ihn zum Aussteigen zu bringen.

Daraufhin schoss dieser mit einer Pistole auf den Beifahrer, der flüchtete und unverletzt blieb. Anschließend schoss der 33-Jährige durch das geöffnete Fahrerfenster auch auf den Fahrer des Wagens und traf diesen tödlich. Laut Gerichtssprecherin bestand ein schon länger schwelender Streit zwischen dem Angeklagten und dem Beifahrer.

Verteidigung plädiert auf Freispruch

Die Kammer lag mit ihrem Urteil über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte sieben Jahre Haft für den Totschlag und einen Freispruch für die Schüsse auf den Beifahrer gefordert, da sie laut Sprecherin von einer Notwehrsituation ausgegangen war. Die Verteidigung hatte insgesamt auf einen Freispruch plädiert. Die Anwälte des Beschuldigten halten ihn wegen seiner posttraumatischen Belastungsstörung infolge von Kindheitserlebnissen im Kosovo-Krieg zudem für vermindert schuldfähig.

Der Angeklagte hatte sich in dem im November vergangenen Jahres begonnenen Prozess der Sprecherin zufolge eingelassen und die Vorwürfe "im Wesentlichen eingeräumt". In seinem letzten Wort entschuldigte er sich der Sprecherin zufolge insbesondere bei den Familienangehörigen des Opfers. Das Geschehen sei die höchste Strafe seines Lebens, sagte er. Wenn er könnte, würde er die Zeit zurückdrehen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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