Panorama

Spur führt zu Taghi-Drogenbande Angeblicher Strippenzieher in Reporter-Mord gefasst

Im Juni war der Prozess gegen die Taghi-Bande gestartet.

Im Juni war der Prozess gegen die Taghi-Bande gestartet.

(Foto: IMAGO/ANP)

Im Juli 2021 wird der Reporter Peter R. de Vries mitten in Amsterdam erschossen. Der Auftrag soll durch eine berüchtigte Drogenbande erfolgt sein. Die Polizei nimmt nun einen der mutmaßlichen Strippenzieher hinter dem Mordfall fest.

Im Mordfall des niederländischen Crime-Reporters Peter R. de Vries haben Ermittler einen möglichen Hintermann gefasst. Dabei soll es sich um einen 26 Jahre alten Polen handeln, wie die Amsterdamer Tageszeitung "Het Parool" berichtete. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber Reportern die Festnahme. Es ist der dritte Verdächtige in dem Fall.

De Vries war im Juli 2021 mitten in Amsterdam erschossen worden, er war 64 Jahre alt. Zwei mutmaßliche Täter waren kurz nach der Tat festgenommen worden. Ihnen droht lebenslange Haft. Das Urteil soll am 14. Juli verkündet werden. Bei den beiden Männern war ein Telefon sichergestellt worden, in dem eine bisher nicht bekannte Person direkte Anweisungen zum Mord erteilt hatte. Diese Person soll der nun festgenommene Pole sein, wie Medien schreiben.

Der vorbestrafte Mann sitzt Medienberichten zufolge wegen eines anderen Falles seit Oktober in Haft. Er soll nach Informationen von "Het Parool" eine direkte Verbindung zum mutmaßlichen Chef einer berüchtigten Drogenbande, Ridouan Taghi, haben. Ermittler gehen davon aus, dass Taghi der Auftraggeber des Mordes war. De Vries war Vertrauensperson des Kronzeugen, der Taghi und seine Bande vor Gericht schwer belastete. Zuvor waren auch bereits der Bruder und der Anwalt des Kronzeugen ermordet worden.

Im Mammut-Prozess gegen die Taghi-Drogenbande hatte die niederländische Staatsanwaltschaft für die Hauptangeklagten lebenslange Gefängnisstrafen gefordert. Taghi und vier seiner mutmaßlichen Komplizen waren der Anklage zufolge für sechs Auftragsmorde und mehrere Mordversuche verantwortlich. Gegen die übrigen Angeklagten wurden ebenfalls hohe Haftstrafen von bis zu 27 Jahren gefordert.

Der Staatsanwalt sprach von einer "zersetzenden Gewalt" der Organisation. Die Angeklagten hatten während des Prozesses vor allem geschwiegen. Urteile werden erst im nächsten Jahr erwartet. Der sogenannte Marengo-Prozess ist eines der größten und spektakulärsten Strafverfahren des Landes. Insgesamt 16 Männer sind angeklagt.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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