Handy intakt, Rumpfteil im Hof Anwohner finden Trümmerteile von Boeing 737 MAX
08.01.2024, 11:53 Uhr Artikel anhören
Nicht nur ein Teil des Rumpfes, auch einige Gegenstände sind bei einem Vorfall mit einer Boeing-Maschine der Alaska Airlines vom Himmel gefallen. Nach und nach finden Anwohner im US-Bundesstaat Oregon die Teile. Die Behörden erhoffen sich davon Erkenntnisse über den Hergang des Falles.
Die Aufarbeitung des spektakulären Vorfalls des Fluges 1282 der Alaska Airlines dauert an. Am 5. Januar war während des Fluges, in knapp 5000 Metern Höhe, ein großes Kabinenteil samt Fenster aus der Maschine des Typs Boeing 737 MAX 9 herausgebrochen. Gegenstände wurden aus dem Flieger geschleudert. Wie durch ein Wunder wurde keiner der 177 Menschen an Bord verletzt. Den Piloten gelang eine Notlandung am Startflughafen Portland. Die Maschine war eigentlich auf dem Weg nach Ontario in Kalifornien.
Inzwischen ist das abgeflogene Rumpfteil gefunden worden: von einem Lehrer namens Bob in seinem Hinterhof. Der Mann aus Portland habe Fotos von dem abgestürzten Teil gemacht und an die US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) geschickt, sagte Behördenchefin Jennifer Homendy bei einer Pressekonferenz. "Wir werden es nun abholen und sicherstellen, dass wir mit der Analyse beginnen." Der NTSB zufolge handelt es sich um eine Abdeckplatte eines nicht benötigten Notausgangs. Die Behörde werde den 27 Kilogramm schweren sogenannten Türstopfen untersuchen. Das ist ein Wandteil, das an der Stelle eingebaut wird, wo herstellerseitig ein Notausgang vorgesehen war.
Die Ermittler erhoffen sich von dem Fund Erkenntnisse über die Ursache des augenscheinlichen Materialfehlers. Demnach hätte in den Tagen vor dem Unglück bei drei Flügen eine Warnleuchte geblinkt, die auf einen Fehler beim Druckausgleich hingewiesen hätten. Deswegen habe sich die Fluglinie entschieden, die betroffene Maschine nicht mehr auf Langstreckenflügen nach Hawaii und über Gewässern einzusetzen, damit die Boeing bei der nächsten Warnung möglichst schnell landen könne. Es habe sich um "harmlose" Vorfälle gehandelt, die gemeldet und überprüft worden seien, sagte Homedy.
Diese Vorsichtsmaßnahme hat sich offensichtlich bewährt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte sich das Flugzeug zum Zeitpunkt des Unglücks über einem Ozean befunden. Ob die blinkende Warnleuchte allerdings im Zusammenhang mit dem herausgebrochenen Kabinenteil steht, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Die Unglücksmaschine war jedenfalls neu und wurde erst im Oktober an Alaska Airlines ausgeliefert.
Unterdessen haben zwei Anwohner Smartphones gefunden, die mutmaßlich aus der Boeing geschleudert worden waren. Ein Mann aus dem Bundesstaat Oregon teilte auf X Fotos von seinem Fund. Das iPhone sei trotz des tiefen Absturzes noch intakt. Es habe sich im Flugmodus befunden und eine E-Mail-Quittung für eine Gepäckaufgabe sei geöffnet gewesen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP