Panorama

Todesgrund verunreinigte Glukose Apothekerin wegen Mordversuchs angeklagt

Die 28-Jährige starb im September 2019, nachdem sie eine Glukosemischung aus einer Kölner Apotheke zu sich genommen hatte.

Die 28-Jährige starb im September 2019, nachdem sie eine Glukosemischung aus einer Kölner Apotheke zu sich genommen hatte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Eine 28-Jährige und ihr Baby sterben, nachdem die Frau ein Glukosemittel eingenommen hat. Nun erhebt die Staatsanwalt Anklage gegen eine Kölner Apothekerin. Demnach hätte sie wissen müssen, dass eine Vergiftung der Grund für den schlechten Gesundheitszustand der Frau sein könne.

Ein Jahr nach dem Tod einer jungen Frau und ihres per Notkaiserschnitts zur Welt gebrachten Babys durch verunreinigte Glukose ist Anklage gegen eine Apothekerin aus Köln erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft wirft der 50-Jährigen versuchten Mord durch Unterlassen vor, wie das Landgericht Köln mitteilte. Sie soll pflichtwidrig eine Mitteilung an das behandelnde Krankenhaus unterlassen haben, dass eine Lidocainvergiftung als Ursache für den schlechten Gesundheitszustand in Betracht komme. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen die 50-Jährige erhoben. Dabei gehe es um die Verunreinigung der Glukose.

Ob diese Anklageschrift zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird, entscheidet das Gericht. Die Prüfung dürfte einige Wochen in Anspruch nehmen. Die junge Frau und ihr Baby waren Mitte September 2019 gestorben, nachdem die 28-Jährige eine Glukosemischung aus einer Kölner Apotheke zu sich genommen hatte. Das Präparat war Teil eines Routinetests auf Diabetes in der Schwangerschaft. Das giftige Betäubungsmittel Lidocainhydrochlorid, das man in der Glukose nachgewiesen hatte, wurde nach früheren Angaben der Ermittler in einem sehr ähnlichen Gefäß gelagert wie die Glukose. Deshalb gehen sie nach früheren Angaben von einem Versehen aus.

Mutter starb an Lidocainvergiftung

Die Mutter starb nach Angaben des Gerichts zu der Anklage an einer Lidocainvergiftung. Ihr Kind sei an seiner Frühgeburtlichkeit oder an einer Lidocainvergiftung gestorben. Eine andere Schwangere, die nur einen Schluck der Lösung getrunken habe, habe sich im Krankenhaus rasch von der Lidocainvergiftung erholt.

Der Apothekerin wirft die Staatsanwaltschaft allerdings Mord durch Unterlassen vor bezogen auf den Tod der jungen Frau und des Kindes. "Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeschuldigte durch Hinweise von Mitarbeitern der gynäkologischen Praxis und einer Ärztin aus dem behandelnden Krankenhaus auf die Vorfälle vom 17. und 19.09.2020, nach Kontrolle der eigenen Bestände und nach einer Besprechung mit ihren Mitarbeitern spätestens um die Mittagszeit wissen musste, dass bei den später Verstorbenen eine Lidocainvergiftung als Ursache für den schlechten Gesundheitszustand in Betracht kommt", erklärte das Gericht.

Gleichwohl soll die Apothekerin nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht das behandelnde Krankenhaus informiert haben. Die Angeschuldigte soll deswegen billigend in Kauf genommen haben, dass die junge Frau und ihr Kind "auch aufgrund ihrer unterlassenen Mitteilung (früher) versterben könnten".

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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