Panorama

"Gerhard" sorgt für Abkühlung Auf Hitze folgt Gewitter mit Starkregen

Ein wirklich verregneter Café-Besuch: Auf dem Münchner Marienplatz suchen Passanten vor dem Starkregen Schutz unter den Schirmen einer Gaststätte.

Ein wirklich verregneter Café-Besuch: Auf dem Münchner Marienplatz suchen Passanten vor dem Starkregen Schutz unter den Schirmen einer Gaststätte.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Noch stöhnen die Deutschen unter der ungewöhnlichen Mai-Hitze, doch die Abkühlung folgt: Eine Kaltfront bringt nicht nur kühlere Temperaturen, sie hat auch Hagel und kräftigen Regen im Schlepptau.

Wenn kalte und warme Luft aufeinanderprallen, wird es turbulent. Wie n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt, verlagert sich der Hitzeschwerpunkt in den Osten. Dort ist mit Spitzenwerten zwischen 29 und 34 Grad zu rechnen. Derweil erreicht den Nordwesten und den Westen Deutschlands die Kaltfront von Tief "Gerhard" und sorgt für deutlich kühlere Temperaturen. "Und das ist leider eine zum Teil explosive Mischung, die heute örtlich für schwere Gewitter sorgen wird", so Wetterexperte Alexander.

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Die Unwetter werden vor allem Teile von Rheinland-Pfalz und Bayern, den Süden Nordrhein-Westfalens und einen breiten Streifen bis nach Ostdeutschland treffen. Neben Hagel und Sturmböen kann in manchen Regionen bis zu 25 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

Bereits am Morgen entwickelten sich vor allem in Norddeutschland in der schwül-warmen Luft Regengüsse sowie Blitz und Donner. Im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein und setzte den Dachstuhl in Brand, wie ein Polizeisprecher sagte. Menschen wurden nicht verletzt. In Mecklenburg-Vorpommern brannte ein Dachstuhl etwa in Waschow bei Lassan. In Oberfranken legte ein Blitzeinschlag vier Bahnübergänge lahm. Am Montagabend wurde eine Frau in Aachen auf ihrem Fahrrad vom Blitz getroffen. Die 73-Jährige wurde tot unter einem Baum gefunden.

Feuerwehr im Dauereinsatz

Auf der Autobahn 7 bei Hamburg behinderte Starkregen den morgendlichen Berufsverkehr. In vielen Regionen stürzten Bäume um, einige behinderten Straßen- und Bahnverkehr. An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt stoppte der Betreiber die Abfertigung für einige Zeit. In Berlin rückte die Feuerwehr mittags innerhalb kurzer Zeit Dutzende Male aus. Wegen eines umgestürzten Baumes fuhr zeitweise keine S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Friedrichstraße und Zoologischer Garten.

Unter anderem im nordhessischen Lohfelden liefen durch starken Regen zahlreiche Keller voll, Straßen wurden überflutet und Gullydeckel hochgespült. Im baden-württembergischen St. Leon-Rot wurde wegen eines Unwetters mit Stromausfall aus Sicherheitsgründen ein Schwimmbad geräumt. Auch im Saarland und Rheinland-Pfalz kam es lokal zu starkem Regen. In Braunschweig geriet eine Grundschulklasse während eines Waldausflugs in eine Gewitterfront, die Feuerwehr brachte sie in Sicherheit. In Brandenburg bändigte und löschte ein schweres Unwetter indes einen Großbrand in der Lieberoser Heide nördlich von Cottbus.

Am Montag hatten die Experten einen neuen Rekord-Hitze-Wert für den Monat Mai erwartet. Der Wert von 35,5 Grad in Berlin-Tempelhof aus dem Jahr 1892 wurde zwar nicht gebrochen. Dennoch wurde es heiß: Spitzenreiter war Köln-Porz-Wahn mit einer Temperatur von 35,1 Grad. In Koblenz waren es 34,8 Grad, in Bergisch Gladbach 34,8 Grad und in Düsseldorf wurden 34,6 Grad gemessen.

Mit der Kehrseite der warmen Temperaturen haben vor allem Förster zu kämpfen: Für Teile Bayerns gilt die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5. Die Regierung von Unterfranken ordnete deshalb vorsorglich die Beobachtung der Wälder aus der Luft an, wie Sprecher Johannes Hardenacke sagte. In der Lieberoser Heide nördlich von Cottbus (Brandenburg) brach ein Großbrand aus. Dort standen rund vier Hektar Wald und Heide in Flammen.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen