Panorama

"Schamloses Unterfangen"Auschwitz-Komitee fordert Absage von NS-Auktion

15.11.2025, 20:08 Uhr
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Das Leid von Menschen dürfe nicht zu kommerziellem Zwecken missbraucht werden, so das Komitee. (Foto: picture alliance / Zoonar)

In Neuss sollen am Montag Dokumente aus der NS-Zeit versteigert werden. Darunter Briefe aus Konzentrationslagern und ein Judenstern. Das internationale Auschwitz-Komitee kritisiert die geplante Auktion aufs Schärfste.

Das Internationale Auschwitz-Komitee hat ein Neusser Auktionshaus aufgefordert, seine für Montag geplante Auktion mit Zeugnissen des Holocaust abzusagen. Die angekündigte Versteigerung persönlicher Dokumente von NS-Opfern werde von Holocaust-Überlebenden und ihren Angehörigen als "zynisches und schamloses Unterfangen" gewertet, teilte IAK-Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner in Berlin mit.

Das Leid aller Menschen, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden, werde aus kommerziellem Interesse missbraucht. Dokumente der Verfolgung und des Holocaust gehörten den Familien der Verfolgten. Sie sollten in Museen oder in Ausstellungen von Gedenkstätten ausgestellt und nicht zu Handelsobjekten degradiert werden. "Wir fordern die Verantwortlichen des Auktionshauses auf, menschlichen Anstand zu bewahren und die Auktion abzusagen", so Heubner.

Das Auktionshaus Felzmann in Neuss will die Auktion unter dem Titel "Das System des Terrors Vol. II 1933-1945" am Montag starten. Nach Angaben des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) werden unter anderem Briefe aus Konzentrationslagern, Gestapo-Karteikarten und weitere Täterunterlagen angeboten. Viele Stücke enthielten persönliche Informationen und Namen von Betroffenen.

Versteigert werden sollen laut Online-Katalog auch ein antijüdisches Propaganda-Plakat und ein Judenstern aus dem KZ Buchenwald mit "Gebrauchsspuren". Das Auktionshaus war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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