Diskussion über Dreadlocks Ausgeladene Musikerin nimmt FFF in Schutz
24.03.2022, 09:51 Uhr
Nicht nur FFF Hannover sieht in Dreadlocks eine Form der kulturellen Aneignung.
(Foto: picture alliance / GES/Gwendolin Schmidt)
Trotz ihrer Ausladung vom Klimastreik hegt Ronja Maltzahn keinen Groll gegen Fridays for Future. Stattdessen äußert sie sich zur Diskussion um ihre Dreadlocks und möchte mit der Organisation in Kontakt bleiben. FFF bittet zudem für den Tonfall um Entschuldigung.
Die wegen ihrer Dreadlocks von Fridays for Future Hannover ausgeladene Musikerin Ronja Maltzahn will weiter mit der Klimaschutzbewegung in Kontakt bleiben. "Ich möchte dieses Thema in keinster Weise ausarten lassen in eine Art Shitstorm oder in irgendeine Art von Schlechtmachung dieser Organisation, in irgendeine Form von Streit", sagte die 28-Jährige in einem Instagram-Video. "Ich freue mich auch darüber, nächste Woche noch einmal ausführlicher ins Gespräch zu kommen, strukturierter, mit dieser Organisation. Denn eigentlich ist Fridays for Future eine Organisation, von der ich eine Menge halte."
Die Klimaschützer hatten einen für Freitag geplanten Auftritt der Musikerin in Hannover abgesagt, weil sie sich als weiße Frau mit Dreadlocks, ein Widerstandssymbol schwarzer Menschen, angeeignet habe. Dies widerspreche dem "antikolonialistischen und antirassistischen Narrativ" von Fridays for Future. "Wenn eine weiße Person Dreadlocks trägt, dann handelt es sich um kulturelle Aneignung, da wir als weiße Menschen uns aufgrund unserer Privilegien nicht mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen müssen", schrieben die Klimaschützer.
Wenn sie sich die Dreadlocks abschneide, sei ein Auftritt aber möglich. Maltzahn bezeichnete die Absage in ihrem Video als "sehr schade" und verwies auf den multikulturellen Hintergrund ihrer Band. Mit ihrer Musik wolle sie "für Toleranz, für Gender Equality und für Frieden" einstehen.
Eine Vertreterin von Fridays for Future habe sich jedoch schon in einem persönlichen Gespräch für den "eher unsensiblen Tonfall" entschuldigt, sagte Maltzahn. Dafür sei sie dankbar. Die Musikerin warb zudem für eine reflektierte und respektvolle Diskussion über die Frage, wo Diskriminierung anfange und aufhöre. Das sei ein Thema, "wo es total entscheidend ist, mit wie viel Kontext wir uns begegnen", sagte sie.
Die Singer-Songwriterin Ronja Maltzahn stammt aus dem niedersächsischem Bad Pyrmont. Ihre Musik bezeichnet sie als "Worldpop". 2021 gewannen sie und ihre Band den Udo-Lindenberg-Panikpreis für deutsche Newcomer. Das Bündnis Fridays for Future ruft am 25. März zum "globalen Klimastreik" auf. Auch in Hannover ist eine Demonstration geplant.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa