Polizeibeamte attackiert Ausschreitungen bei Corona-Protest in München
23.12.2021, 04:27 Uhr
In München eskaliert der Protest gegen Corona-Maßnahmen. Bis zu 5000 Menschen ziehen durch die Innenstadt, die Stimmung ist aufgeheizt. Sie skandieren "Widerstand" und durchbrechen Polizeiabsperrungen. Elf Personen werden festgenommen, in einem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung.
Rund 5000 Menschen haben laut Polizeiangaben in München unangemeldet und teils gewaltsam gegen die Corona-Auflagen protestiert. Wie die Polizei am späten Mittwochabend mitteilte, musste sie dutzende Male Schlagstock und Pfefferspray einsetzen, um einen "größeren Marsch in Richtung Innenstadt" zu stoppen. Es sei "wiederholt zu Angriffen auf Polizeibeamte und Widerstandshandlungen" gekommen. Demonstranten griffen demnach auch einen Medienvertreter an.
Eine erste - angemeldete - Kundgebung am Odeonsplatz wurde am frühen Abend beendet, ohne besondere Vorkommnisse, wie die Polizei betonte. Währenddessen sei aber andernorts ein starker Zustrom von Personen festgestellt worden, Tausende Menschen bewegten sich demnach geschlossen durch die Innenstadt. Aufforderungen, die Versammlung aufzulösen, wurden ignoriert. In ihrer vorläufigen Bilanz berichtet die Polizei von einer aggressiven Stimmung. Teilnehmer, die zum Teil Kinder dabei gehabt hätten, hätten sich "respektlos und beleidigend gegenüber den eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten" verhalten.
Bilder in den sozialen Netzwerken zeigen unter anderem, wie Demonstranten Polizeiabsperrungen durchbrechen und vereinzelt Pyrotechnik zünden. Zu hören sind Parolen wie "Frieden, Freiheit, keine Diktatur" oder "Widerstand". Die Polizei wirkt zum Teil überfordert.
Laut Behördenangaben wurden insgesamt elf Verdächtige vorläufig festgenommen und 14 weitere Delikte zur Anzeige gebracht. Darunter waren Verstöße wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Bedrohung mit einem Messer, ein Fall von gefährlicher Körperverletzung gegen einen Polizisten sowie Urkundenfälschung.
Die Polizei hatte laut eigenen Angaben bereits mit Demonstrationen gerechnet, weil in Messenger-Gruppen zu sogenannten Spaziergängen aufgerufen worden war. Unter anderem hatte die "Querdenken"-Bewegung über Telegram mobilisiert. Die Polizei hatte "neuralgische Punkte" in der Innenstadt mit rund 500 Beamten abgesichert. Nach den Zusammenstößen mit der Polizei verstreuten sich die Demonstranten im Stadtgebiet, gegen 21.30 Uhr waren nur noch vereinzelte Gruppen unterwegs. Eine Gegendemonstration mit rund 160 Teilnehmern am Nachmittag verlief laut Behörden ruhig.
Quelle: ntv.de, ino/AFP