Schnee nur hoch oben in Bergen?Aussicht auf weiße Weihnachten ist "so schlecht wie selten"

Die Freude ist groß, als im November der erste Schnee fällt. Schnell kommt der Gedanke auf, dass das so bis zum Fest weitergehen könnte. Doch nichts ist. Nach der kurzen Episode geht es mehr grau als weiß weiter. Selbst jetzt herrschen teils zweistellige Plusgrade. ntv-Meteorologe Björn Alexander prognostiziert eher wärmere Weihnachten.
ntv.de: Noch gut eine Woche bis zum Fest der Feste. Wie sieht die Lage im Hinblick auf Winter und Schnee in Deutschland aktuell aus, insbesondere mit dem Blick auf die Berge?
Björn Alexander: So schlecht wie selten in der Vergangenheit. Auch wenn vor allem Ende November in Sachen Schnee im Bergland schon vieles sehr gut aussah, so hat sich das Bild in der Adventszeit doch dramatisch gewandelt.
Was bedeutet das genau?
Im Prinzip sind die gesamten Mittelgebirge bis in die Hochlagen schneefrei. Und auch Richtung Alpen findet sich das Winterweiß natürlichen Ursprungs - also ohne künstliche Beschneiung - fast nur noch oberhalb von 1300 bis 1500 Metern. Viel schlimmer geht es in puncto einer weißen Weihnacht nicht. Allerdings gibt es noch ein bisschen Grund zur Hoffnung. Pünktlich zu Weihnachten stellt sich nämlich unsere Wetterlage grundlegend um.
Worauf können wir uns einstellen?
Zumindest auf eine winterliche Grundstimmung bezüglich der Temperaturen. Stand jetzt spekulieren die namhaften Wettermodelle auf kalte Luft, die sich aus östlicher Richtung zu uns ausbreitet. Im Flachland sollen uns demnach tagsüber maximal noch 0 bis 4 oder 5 Grad erwarten und im Bergland klopft bei minus 4 bis 0 Grad sogar der Dauerfrost an.
Welche Prognosen gibt es beim Schnee?
Hier zeigen sich die Trends noch sehr unentschlossen. Ein Teil der Vorhersagen bringt Niederschläge mit ins Spiel. Andere Berechnungen setzen auf eine hochdruckdominierte und somit eher trockene Entwicklung.
Wenn sich die Niederschläge durchsetzen: Wo würde es denn noch für eine weiße Weihnacht reichen?
Geht es beispielsweise nach dem amerikanischen Wettermodell, dann würde es in den Mittelgebirgen sowie in den höheren Lagen im Laufe der Weihnachtstage mitunter noch für Schnee reichen. Die höheren Wahrscheinlichkeiten bestehen im Osten und im Süden, während die Niederschlagssignale im Westen weniger ausgeprägt sind.
Und im Flachland?
Da zeigen die Berechnungen schwerpunktmäßig im Norden und Nordosten erhöhte Chancen auf Schnee bis ganz runter. Selbst in Berlin wären bei diesen Ansätzen später am zweiten Weihnachtsfeiertag noch Flocken denkbar. Allerdings: Bis dahin ist es ja noch über eine Woche hin und dementsprechend unsicher ist die Vorhersage. Grundsätzlich ist es aber auf jeden Fall spannend, was da im Detail möglicherweise noch auf uns zukommt.
Würde der Winter dann auch länger bleiben?
Mit den entsprechenden Unsicherheiten bei der Langfristvorhersage sieht es im Moment so aus, als ob es zumindest bis zum Jahreswechsel winterlich bleiben könnte. Selbst intensivere Schneelagen wären bei diesem Szenario nicht auszuschließen.
Vom möglichen Wintereinbruch zurück zum kurzfristigen Geschehen zum vierten Adventswochenende: Was erwartet uns?
Unser aktuelles Hoch "Frieda" zieht langsam ostwärts weiter und damit rückt im Westen allmählich der Tiefdruckeinfluss näher, während es im Osten und Südosten unseres Landes noch länger freundlich bleibt. Zum Wochenende wird es dann aber auch hier wechselhafter und schrittweise etwas kühler.
Mit welchen Details?
Am Mittwoch breiten sich von Westen Wolken weiter aus und erreichen bis zum Abend auch die Landesmitte. Lediglich ganz im Osten bleibt es bis zum Abend freundlich. Etwas Regen fällt hierbei im Nordwesten, ansonsten bleibt es trocken. Die Höchstwerte erreichen im Osten 3 bis 6, am Rhein bis zu 11 Grad.
Und am Donnerstag?
Bei einem mitunter auffrischenden Südwestwind erwartet uns verbreitet ein Mix aus Sonne, Wolken und Nebel - wobei die Sonne vor allem im Süden und Osten richtig gut im Rennen ist. Im Nordwesten bleibt es hingegen erneut wechselhafter mit etwas Regen an der Nordsee. Die Temperaturen steigen an und bringen es auf unwinterliche 5 bis 13 Grad.
Was zeigen die Karten für Freitag und das Wochenende?
Im Süden und Südosten verläuft der Freitag abseits von Nebel und Hochnebel abermals freundlich bis sonnig. Im großen Rest wird es unterdessen wolkiger und im Westen fällt Regen oder Nieselregen. Dazu im Nebel 3, sonst 8 bis 13 Grad, bevor es am Wochenende mit 2 bis 9 Grad schon mal ein wenig Glühwein- und Punsch-tauglicher wird.
Passt auch das Wetter?
Im Westen ist weiterhin leichter Regen möglich, sonst ist es überwiegend trocken, aber recht wolkig oder auch mal neblig-trüb. Insofern steht dem Spaziergang, dem Ausflug oder dem Weihnachtsmarkt-Besuch nicht allzu viel im Wege.