Panorama

Ganze Kleinstadt unter WasserAustralien kämpft gegen fatales Hochwasser

14.11.2022, 12:38 Uhr
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Im Bundesstaat New South Wales errichten die Menschen Deiche aus Sandsäcken. (Foto: picture alliance/dpa/GETTY IMAGES POOL/AAP)

Immer wieder herrscht an Australiens Ostküste in diesem Jahr "Land unter". Im Bundesstaat New South Wales führen schwere Gewitter nun zu weiteren Überschwemmungen. Eine Kleinstadt steht unter Wasser, viele Menschen müssen mit Hubschraubern von Dächern gerettet werden.

Die verheerenden Hochwasser in Teilen Australiens nehmen kein Ende. Nach schweren Unwettern meldeten mehrere Gebiete im Bundesstaat New South Wales an der Ostküste wieder rekordverdächtige Überschwemmungen. Viele Menschen mussten nach Sturzfluten per Hubschrauber aus ihren von Wassermassen umgebenen Häusern gerettet werden. Besonders betroffen seien Orte wie Eugowra, Molong, Cowra und Canowindra westlich der Metropole Sydney, berichtete der Sender 9News.

"Wir hatten allein in Eugowra 140 Rettungseinsätze wegen des Hochwassers. Mehr als 100 davon waren Rettungen von einem Dach", sagte die Katastrophenschutzministerin des Bundesstaats New South Wales, Stephanie Cooke. Die Kleinstadt westlich von Sydney wurde von den Regenfällen komplett unter Wasser gesetzt, es ragten nur die Dächer der Häuser und die Wipfel der Bäume aus dem schlammigen Wasser, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Mehr als hundert Menschen mussten laut Cooke mit Booten und Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. In Forbes westlich von Eugowra registrierte der Wetterdienst 118 Millimeter Niederschlag in 24 Stunden - so viel hatte es zuletzt vor 28 Jahren an einem einzigen Tag geregnet.

Cooke sprach von einer "sehr ernsten Situation, nicht nur in Eugowra, sondern an vielen Orten". Für 16 Gebiete wurden sofortige Evakuierungsanordnungen herausgegeben. "Ich möchte die Menschen bitten, diese Anordnungen zu beachten", sagte Rettungsdienst-Chefin Carlene York. "Wir können sehen, wie schnell das Wasser ansteigen kann, wie schnell Sturzfluten entstehen und welche Zerstörung sie verursachen."

Am Wochenende hatten schwere Regengüsse und starker Wind in Südaustralien für Chaos gesorgt. Am Samstag war in Teilen des Bundesstaates der Strom ausgefallen. Nach Behördenangaben waren mehr als 160.000 Gebäude betroffen. Wahrscheinlich seien erst am Mittwoch wieder alle Häuser ans Stromnetz angeschlossen, hieß es. Bei heftigen Gewittern seien über Südaustralien am Sonntag rund 423.000 Blitze niedergegangen, berichtete der australische "Guardian".

Neuseeland sendet Helfer

Um die australischen Rettungskräfte zu unterstützen, schickte Neuseeland zwölf Spezialisten nach New South Wales. Die Behörden stehen nach eigenen Angaben zudem mit den USA und Singapur in Kontakt, um weitere Unterstützung zu organisieren.

Australiens Ostküste war in diesem Jahr bereits mehrmals von außergewöhnlich starkem Regen und Überschwemmungen betroffen. Viele Menschen haben alles verloren, zahlreiche Tiere sollen in den Fluten gestorben sein. Im März hatte Hochwasser in Teilen der Bundesstaaten Queensland und New South Wales große Schäden angerichtet, mehr als 20 Menschen starben.

Im Juli wurde wegen Hochwassers eine Evakuierungsanordnung für Zehntausende Einwohner von Sydney herausgegeben, mehrere Vororte der größten Stadt Australiens wurden überschwemmt. Im Oktober erstreckte sich ein Sturmgebiet über eine Länge von 3500 Kilometern vom Norden Queenslands bis zum südöstlichen Bundesstaat Victoria und sorgte für schwere Überschwemmungen. Immer wieder gab es Evakuierungsanordnungen.

Ein Bericht des Weltklimarates vom Februar 2022 geht davon aus, dass Australien in Zukunft noch häufiger von verheerenden Naturereignissen heimgesucht wird. Stärkere Hitze, gefährlichere Feuer, mehr Dürren und Überschwemmungen, ein höherer Meeresspiegel und trockenere Winter sind demnach zu erwarten.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa/AFP

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