Lieferprobleme und Astrazeneca Australien verpasst sein Impfziel
12.04.2021, 09:47 Uhr
Premier Morrison ist schon geimpft, die meisten seiner Landsleute müssen sich noch gedulden.
(Foto: imago images/AAP)
Bis Ende des Jahres wollte Australien eigentlich seine gesamte Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft haben. Doch das Ziel wird das Land wohl nicht erreichen, räumt Premier Morrison ein. Ein neues Ziel möchte er sich gar nicht erst setzen.
Australien wird sein Ziel, die gesamte Bevölkerung bis Ende des Jahres gegen das Coronavirus zu impfen, nach Angaben der Regierung nicht einhalten können. Die Ankündigung von Premierminister Scott Morrison kam wenige Tage, nachdem Experten ihre Empfehlungen für die Impfung mit dem Mittel von Astrazeneca geändert hatten.
Australier unter 50 Jahren sollen demnach nur noch mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer geimpft werden. Hintergrund sind Bedenken gegenüber dem Astrazeneca-Vakzin wegen möglicher Nebenwirkungen. Die Regierung werde keine neuen zeitlichen Ziele für eine Erstimpfung der Gesamtbevölkerung aufstellen, teilte Morrison mit.
Die Impfkampagne in Australien ist unter anderem wegen Lieferproblemen nur schleppend angelaufen. Die Regierung hatte geplant, vier Millionen der insgesamt 25 Millionen Bürger bis Ende März erstmals zu impfen. Stattdessen wurden aber nur 842.000 Dosen verabreicht.
Beim Verfehlen des ersten Impfziels (vier Millionen Dosen bis Ende März) machte Premier Morrison angebliche europäische Exportbeschränkungen mitverantwortlich. Die EU hatte Vorwürfe zurückgewiesen, den Export von Millionen Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs nach Australien blockiert zu haben. Es sei kein Lieferstopp beschlossen worden, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Zuvor war aus australischen Regierungskreisen verlautet, die EU halte 3,1 Millionen Dosen des Vakzins zurück.
Einer EU-Sprecherin zufolge hat die Kommission bislang einen von 491 Impfstoff-Exportanträgen abgelehnt. Dabei habe es sich um 250.000 Dosen für Australien gehandelt. Sieben Anträge würden überprüft. Die Sprecherin sagte nicht, ob darunter die neue Lieferung nach Australien sei.
Australien ist wegen extrem strikter Maßnahmen bisher sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen. So sind die Grenzen des Landes seit März 2020 mit wenigen Ausnahmen für alle Ausländer geschlossen. Bislang hat das Land etwa 29.000 Fälle verzeichnet, 900 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP/rts