Panorama

123 km/h auf dem Brocken "Axel" lässt die Muskeln spielen

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Vor allem an den Küsten und im Bergland wappnen sich die Menschen für die anstehende stürmische Nacht. Doch Tief "Axel" weht bereits mächtig über das Land. Bei den südlichen Nachbarn ist der Winter bereits mit aller Macht da.

Begleitet von teils heftigen Schnee- und Graupelschauern ist das Sturmtief "Axel" über Deutschland gefegt. Es sorgte nach Angaben von Meteorologen unter anderem für Orkanböen an der Küste und in Mittelgebirgen sowie für Schneefälle in höheren Lagen. Es kam zu Behinderungen im Bahnverkehr und zu Autounfällen. Größere Schäden blieben bislang jedoch aus.

Auf dem Brocken im Harz wurden Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 123 Kilometern in der Stunde erreicht, im Erzgebirge auf dem Fichtelberg Orkanböen von 114 Stundenkilometern gemessen. Auf Spiekeroog wehte der Wind mit einer Geschwindigkeit von 112 Kilometern in der Stunde, auf der Hallig Hooge waren es immerhin 107 Kilometer.

In Oberfranken kollidierte ein Regionalzug am Morgen mit einem umgestürzten Baum. Verletzt wurde niemand, wie ein Bahnsprecher sagte. Die Strecke bei Schwarzenbach an der Saale sei rund zwei Stunden lang gesperrt gewesen.

Sturmflut an der Ostsee erwartet

Für die Ostseeküste war für den Mittwochabend eine Sturmflut vorhergesagt. Die Wasserstände würden voraussichtlich 1,20 bis 1,50 Meter über mittlerem Hochwasser liegen, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit. Der NDR listet auf, wie sich die Städte wappnen: eingeschränkter Fährverkehr, geschlossenes Sperrwerk in Greifswald, Zehntausende Sandsäcke auf Poel, Spundwände in Stralsund. Kurzzeitig könnten in einzelnen Bereichen auch 1,60 Meter erreicht werden. Für die Nordseeküste wurden lediglich erhöhte Wasserstände erwartet.

Im Bahnverkehr kam es am Morgen zu Behinderungen durch die Folgen des Sturm. In Niedersachsen war die Strecke Hannover-Bremen zwischen Eystrup und Nienburg laut der Deutschen Bahn wegen einer beschädigten Oberleitung für etwa zwei Stunden gesperrt.

In Mecklenburg-Vorpommern war die Bahnstrecke Hamburg-Schwerin zwischen Holthusen und Hagenow aufgrund von Sturmschäden an der Oberleitung nur eingleisig befahrbar, es gab Verspätungen. Auch in Schleswig-Holstein gab es der Bahn zufolge wegen der Wetterlage auf zahlreichen Strecken Verspätungen von zehn bis 15 Minuten.

Es wird kälter

Auf den Straßen etwa in Norddeutschland ereigneten sich nach Polizeiangaben etliche Unfälle in Folge von Straßenglätte, darunter auf der Autobahn 1 zwischen Hamburg und Bremen. Meist handelte es sich dort und anderswo aber um vergleichsweise leichte Unfälle.

In Hamburg rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben zu 40 Sturm-, Flut- und Witterungseinsätzen aus. Dabei ging es um häufig überflutete tieferliegende Straßen am Hafen sowie umgestürzte Bäume oder Bauzäune. "Größere Schäden waren nicht zu verzeichnen", erklärten die Retter. Auch über Verletzte sei nichts bekannt.

Am Mittwoch beruhigte sich das Wetter etwas. Es sollte nach Angaben der Meteorologen aber zunächst weiterhin stürmische Böen und Schneeschauer geben, zudem wird es zunehmend kälter. Weiterhin besonders betroffen sind demnach das Bergland sowie die Küsten. Dort ist weiter mit Orkanböen zu rechnen, in höheren Lagen besteht die Gefahr von Schneeverwehungen. Autofahrer müssen weiter generell mit glatten Straßen rechnen.

Soldaten bergen Reisebus in Tschechien

Heftige Schneefälle und starker Wind sorgten derweil auch in Tschechien und der Slowakei Verkehrsprobleme. Im Nordosten Böhmens entgleiste eine Regionalbahn, die auf einen umgestürzten Baum aufgefahren war. Im Norden der Slowakei verschütteten zwei Schneelawinen die Straßen- und Bahnverbindungen zwischen den Ortschaften Parnica und Kralovany. Verletzte wurden nicht gemeldet.

In der tschechischen Region Karlsbad mussten Armee und Feuerwehr helfen, einen festsitzenden Reisebus wieder auf die Fahrbahn zu ziehen. Auch andernorts kam es zu Unfällen auf schneeglatten Straßen. Für das Riesengebirge, wo ein halber Meter Schnee gefallen war, gab die Bergwacht eine Lawinenwarnung heraus.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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