Spurensuche an Stausee BKA unterstützt Maddie-Ermittlungen in Portugal
23.05.2023, 11:16 Uhr Artikel anhören
Trotz internationaler Fahndungen wird der Fall der vermissten Maddie McCann nie aufgeklärt. Nun gibt es eine erneute Suchaktion an einem portugiesischen Stausee. Der Braunschweiger Staatsanwaltschaft zufolge sind daran auch BKA-Ermittler beteiligt.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat bestätigt, dass es im Fall der seit 2007 vermissten Madeleine McCann "gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal" gibt. Am Montag hatte die portugiesische Kriminalpolizei bereits mitgeteilt, man werde auf Antrag des deutschen Bundeskriminalamts an der Algarve neue Suchmaßnahmen nach dem britischen Mädchen einleiten.
Nähere Informationen zu den Hintergründen der Maßnahmen würden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht herausgegeben, hieß es weiter von der Braunschweiger Behörde, die jedoch auch die Beteiligung von BKA-Beamten bestätigte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt in diesem Fall gegen den vorbestraften Deutschen Christian B. wegen Mordverdachts. B. verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung, die er 2005 in Portugal begangen hatte. Außerdem wurde im Oktober 2022 Anklage gegen den Mann wegen mehrerer Sexualstraftaten erhoben, die er zwischen Dezember 2000 und Juni 2017 an Kindern in Portugal begangen haben soll.
Neben portugiesischen und deutschen Beamten sollen Medienberichten zufolge an der neuen Suche auch britische Polizisten teilnehmen. Weitere Details gaben weder deutsche Stellen, noch die Polícia Judiciaria bekannt. Die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa und andere portugiesische Medien berichteten aber unter Berufung auf die Behörden, die Suche solle bereits am heutigen Dienstag am Arade-Stausee beginnen und zwei bis drei Tage dauern.
Neue Hinweise aus Deutschland?
Der Nachrichtensender SIC Noticias beobachtete, dass zehn Ermittler der Kriminalpolizei und mehrere Feuerwehrleute am Montag am Rande des Arade-Stausees bereits einen großen Bereich abgesperrt hatten. In dem Gebiet, das als Naturparadies gilt, sei in einem Zelt ein Kommandoposten eingerichtet worden, um von dort aus die Suche zu koordinieren. Man könne davon ausgehen, dass bei den Ermittlungen der Deutschen neue Hinweise aufgetaucht seien, mutmaßte der Sender.
Der Arade-Stausee befindet sich circa 50 Kilometer nordöstlich des Algarve-Badeortes Praia da Luz. Dort war Maddie am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage spurlos verschwunden.
Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass es einen deutschen Mordverdächtigen gibt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der heute 46-jährige Christian B. Maddie entführte und umbrachte. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hieß es seitdem häufig von der Staatsanwaltschaft. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung.
Quelle: ntv.de, sba/dpa