Bahn-Chef Lutz ringt um Fassung Bahn-Auszubildender ist unter Todesopfern des Zugunglücks
28.07.2025, 11:58 Uhr Artikel anhören
Viele Fragen rund um das Zugunglück in Baden-Württemberg sind geklärt. Offen sind bis zuletzt Details über die drei Todesopfer. Die Polizei bringt nun Licht ins Dunkel: Demnach überleben der 32-jährige Zugführer und eine 70-jährige Zuginsassin den Unfall nicht. Auch ein Azubi des Konzerns stirbt.
Unter den Toten des schweren Zugunglücks bei Riedlingen in Baden-Württemberg ist nach Polizeiangaben neben dem 32 Jahre alten Lokführer auch ein 36 Jahre alter Auszubildender. Zudem wurde eine 70-jährige Zuginsassin bei dem Unglück am Sonntag tödlich verletzt, wie ein Polizeisprecher vor Ort vor Journalisten sagte.
Das Zugunglück hatte sich am frühen Sonntagabend zwischen Riedlingen und Munderkingen auf der Strecke von Sigmaringen nach Ulm ereignet. Den Behörden zufolge gab es neben 3 Toten mindestens 41 Verletzte. Wie viele davon schwer verletzt wurden, ist bislang unklar. Insgesamt waren etwa hundert Fahrgäste in dem Zug.
Das Unglück wurde nach Angaben der ermittelnden Behörden offenbar durch einen Erdrutsch im Böschungsbereich aufgrund von Starkregen ausgelöst. Das führte vermutlich zur Entgleisung von Waggons. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauerten noch an. Inzwischen haben die Ermittler auch den Fahrdatenschreiber aus dem Zug geborgen. Dieser müsse nun ausgewertet werden, sagte Ulms Polizeipräsident Josef Veser vor Ort. Fahrdatenschreiber bei der Bahn zeichnen in der Regel Daten beispielsweise von Triebwagen auf, darunter die Geschwindigkeit.
Bahn-Chef Lutz ringt um Fassung
Am Montagvormittag machten sich Bahn-Chef Richard Lutz, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor Ort ein Bild von der Lage. Sie sprachen den Angehörigen der Verstorbenen und Verletzten ihre Anteilnahme aus und dankten den Helfern und den Rettungskräften für ihren Einsatz.
Lutz sagte, die Bahn werde die Klärung des Unfallhergangs und der Unglücksursache unterstützen. Er sprach zudem den Angehörigen der Toten und Verletzten sein Mitgefühl und seine Anteilnahme aus. Während des kurzen Statements am Unglücksort rang der Konzern-Vorstandsvorsitzende sichtlich um Fassung. "Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück", sagte er. "Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von unserer Seite aus, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen", betonte Lutz.
Mit "tiefer Trauer und großer Bestürzung" reagierte auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf das Zugunglück. "Diese Tragödie erschüttert uns alle zutiefst - in dieser dunklen Stunde rückt die Eisenbahnerfamilie zusammen", erklärte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert.
Quelle: ntv.de, als/AFP