Panorama

Prozess um BVB-Anschlag Bartra wird Todesangst nicht los

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Wie erlebten die Opfer den Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB im April 2017? Im Prozess sagt zunächst Marc Bartra aus. Er wurde damals verletzt und ist bis heute froh, noch am Leben zu sein. Mannschaftskollege Aubameyang lässt sich entschuldigen.

Fußball-Profi Marc Bartra hat beim Prozess gegen Sergej W. im Zeugenstand in bewegenden Worten vom Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft des Bundesligisten Borussia Dortmund berichtet. "Ich habe den Anschlag bis heute nicht verarbeitet und leide nach wie vor. Ich hatte Todesangst und Angst, meine Familie nie wiederzusehen", sagte der spanische Innenverteidiger, der beim Bombenattentat am 11. April 2017 am Arm verletzt worden war.

Der 27-Jährige ließ im Saal 130 des Dortmunder Landgerichts um 10.15 Uhr zunächst eine Erklärung verlesen und beantwortete anschließend mit Hilfe einer Übersetzerin Nachfragen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Allein die Nachricht, der Angeklagte Sergej W. werde im Saal sitzen, habe "Panik" ausgelöst. Er kämpfe zudem mit wiederkehrenden Albträumen: "Der Anschlag hat mein Leben verändert."

W. hatte bereits gestanden, neben dem BVB-Bus vor der Abfahrt zum Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen den AS Monaco drei Sprengsätze gezündet zu haben. Dies sei allerdings ohne Tötungsabsicht geschehen. W. ist wegen versuchten Mordes in 28 Fällen angeklagt. Bartra erklärte am vierten Prozesstag: "Ich bin froh, noch am Leben zu sein."

Auch Bartras Mannschaftskollege Pierre-Emerick Aubameyang war als Zeuge geladen worden. Er erschien jedoch nicht zum angesetzten Termin. Der Torschützenkönig steht unmittelbar vor einem Transfer nach England zum FC Arsenal. Nach Aussagen seines Anwalts Alfons Becker ist er "erkrankt" und konnte deshalb nicht aussagen.

Einzelheiten zu der angeblichen Erkrankung wurden nicht genannt. Oberstaatsanwalt Carsten Dombert nannte die Bescheinigung in einer ersten Reaktion "äußerst dürftig" und erklärte: "Ich finde, dass sollte sich die Justiz so nicht bieten lassen." Der Vorsitzende Richter Peter Windgätter erwiderte: "Das sehe ich genauso." Ob Aubameyang für sein Fernbleiben ein Ordnungsgeld auferlegt wird, soll später entschieden werden. Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.

Quelle: ntv.de, sba/SID/dpa

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