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Rettung ein "kleines Wunder" Bergsteigerinnen glaubten sich im Himalaya verloren

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Fay Manners und Michelle Dvorak machen sich im September auf, um den Chaukhamba-3 zu besteigen. Die erfahrenen Bergsteigerinnen kommen gut voran, als sie bei einem Steinschlag große Teile ihrer Ausrüstung verlieren. Plötzlich geht es um Leben und Tod.

Als die Elite-Alpinistinnen Fay Manners aus Großbritannien und Michelle Dvorak aus den USA auf 6500 Metern Höhe am Chaukhamba -3 vermisst werden, klingen die Meldungen nicht gut. Denn die beiden Frauen haben auf dem Weg zum Gipfel in 6995 Metern Höhe auch einen Rucksack mit Ausrüstung verloren.

Der Chaukhamba-3 liegt im indischen Garhwal-Himalaya. In der Region verloren den Medienberichten zufolge bereits zahlreiche Kletterer und Bergwanderer ihr Leben. Im Juni waren neun Mitglieder einer 22-köpfigen Gruppe von Bergwanderern auf einem Höhenwanderweg in Uttarakhand ums Leben gekommen, als sie von einem starken Schneesturm überrascht wurden.

Die beiden Frauen starteten ihre Expedition am 15. September von Delhi aus. Nach dem Verlust ihrer Ausrüstung meldeten sie am vergangenen Donnerstag über einen Pager, dass sie auf dem Berg festsitzen. "Ohne diese könnten sie weder aufsteigen noch absteigen", heißt es zu diesem Zeitpunkt in einer Erklärung der Regierung von Uttarakhand.

Wie vom Berg verschluckt

Bei einer ersten Suchaktion der indischen Luftwaffe mit zwei Hubschraubern werden die Bergsteigerinnen jedoch nicht gefunden, die Rettungskräfte kämpfen zudem mit schlechtem Wetter und extremen Bedingungen. Gleichzeitig nimmt der indische Bergsteigerverband Kontakt zu einem französischen Kletterteam auf, das auch am Berg ist.

Von dieser Gruppe kommt schließlich der Hinweis, wo sich Manners und Dvorak befinden. Am Sonntagmorgen können die beiden Frauen schließlich in einer Höhe von etwa 5300 Metern von einem Bergungsteam der indischen Luftstreitkräfte gerettet werden. Beiden gehe es gut, zitierte die "Times of India" einen Vertreter des Katastrophenschutzbüros des Distrikts Chamoli im Bundesstaat Uttarakhand.

Dem britischen "Telegraph" berichtet die 37-jährige Manners nach ihrer Rettung, sie habe geglaubt, dass sie bei Temperaturen von minus 15 Grad am Berg sterben müsse. Demnach hatten die beiden Frauen nur noch einen Schlafsack, in dem sie gemeinsam die eisigen Nächte aushielten. Zweimal hätten sie die Suchhubschrauber gesehen, seien aber selbst nicht entdeckt worden.

Erstmal schlafen

Die Hilfe der französischen Bergsteiger war laut Manners ein "kleines Wunder". Ohne deren Hilfe wären sie und Dvorak "entweder erfroren oder hätten ohne die richtige Ausrüstung versucht, die steilen Gletscher zu überqueren, und wären abgerutscht und dabei in Gefahr geraten". Ihre Retter trafen sie, weil sie trotz der Gefahr wieder etwas hinabgestiegen waren. "Als wir sie erreichten, sagten sie, sie seien da, um uns zu helfen, und ich weinte vor Erleichterung, weil ich wusste, dass wir vielleicht überleben würden", so Manners.

Als bei einem Steinschlag das Seil riss, an dem die Ausrüstung hing, habe sie sofort gewusst, was das hätte bedeuten können, erzählte die erfahrene Bergsteigerin. In der Tasche hätten sich das Zelt und der Kocher der beiden sowie die gesamte warme Kleidung, Steigeisen und Eispickel von Manners befunden. Damit drohten gleich mehrere Gefahren: zu erfrieren, zu verhungern oder in Gletscherspalten zu stürzen und zu sterben.

Nach der dramatischen Rettung erholt sich Manners jetzt in Delhi, wo sie in den nächsten Tagen "viel einheimisches Essen essen, den Geist entspannen und so viel wie möglich schlafen" möchte. Ihrer Bergleidenschaft haben die Stunden in eisiger Kälte jedoch keinen Abbruch getan. Sie wolle lediglich die großen Berge meiden, "bis der Winter kommt".

Quelle: ntv.de, sba

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