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Zu viel Sedierungsmittel Berliner Kardiologe steht unter Mordverdacht

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Der Arzt soll schwer erkrankten Patienten auf der Intensivstation wissentlich zu hohe Dosen eines Sedierungsmittels gegeben haben.

Der Arzt soll schwer erkrankten Patienten auf der Intensivstation wissentlich zu hohe Dosen eines Sedierungsmittels gegeben haben.

(Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild)

Schon seit August 2022 ist ein Facharzt für Kardiologie von der Berliner Charité freigestellt. Die Gründe bleiben zunächst im Dunkeln. Nun wird er festgenommen, die Staatsanwaltschaft teilt mit, man werfe ihm zweifachen Mord vor.

Ein an der Berliner Charité angestellter Facharzt für Kardiologie ist am Morgen festgenommen worden. Das teilte die Berliner Polizei mit. Gegen den Mann sei Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft "wegen des dringenden Tatverdachts des zweifachen Mordes" ergangen. Der 55-Jährige, der bereits seit August 2022 von der Charité freigestellt ist, steht unter Verdacht, in zwei Fällen in den Jahren 2021 und 2022 schwer erkrankten Patienten auf der Intensivstation wissentlich so hohe Dosen eines Sedierungsmittels verabreicht zu haben, dass diese starben.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte bereits damals nach einer Anzeige der Charité die Ermittlungen aufgenommen. Inzwischen liegen Ergebnisse eines medizinischen Gutachtens vor, die zum Haftbefehl führten. Zuvor war nicht auszuschließen, dass die hohe Dosierung des Sedierungsmittels noch medizinisch vertretbar gewesen wäre. Zumindest bei zwei von vier untersuchten Todesfällen war dies aber nach Einschätzung eines Sachverständigen nicht der Fall - was laut Polizei für den Beschuldigten auch erkennbar gewesen sein soll. Die noch andauernden Ermittlungen liegen bei einer Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin.

In einer ersten Stellungnahme hieß es von der Charité, man habe am 19. August 2022 im Rahmen des Compliance-Kommunikationssystems über Vertrauensanwälte "einen anonymen Hinweis erhalten, dass es zu einem nicht-rechtmäßigen medizinischen Vorgehen mit Todesfolge in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin auf dem Campus Virchow-Klinikum gekommen sein soll". Daraufhin sei der unter Verdacht stehende Facharzt sofort freigestellt und die Staatsanwaltschaft informiert worden.

Die Charité sei gebeten worden, den Vorgang zum Schutz der Ermittlungen vertraulich zu behandeln, kooperiere aber vollumfänglich zur Aufklärung des Sachverhaltes.

Quelle: ntv.de, sba

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