Protest in Grünheide Besetzer blockieren Baustelle für Tesla-Bahn
10.10.2024, 11:52 Uhr Artikel anhören
Protestler besetzten über mehrere Stunden einen Bagger an der Tesla-Baustelle.
(Foto: Tesla stoppen)
Besetzer legen 21 Stunden lang eine Baustelle in Grünheide lahm. Sympathisanten beschweren sich über mangelhafte Versorgung mit Nahrung und Trinkwasser. Die Polizei setzt Pfefferspray ein.
In Grünheide haben Protestierende seit 14 Uhr am Mittwoch eine Baustelle der Deutschen Bahn blockiert, indem sie einen Bagger besetzten. Die Gruppe "Tesla stoppen" teilte dazu in der Nacht mit, dass es sich zwischenzeitlich um drei Personen handelte, die sich auf das Dach des Baggers setzten, nicht aber zu ihrer Gruppe gehörten. Gegen 2.40 Uhr brach einer der Männer seinen Protest ab. Er ließ sich von der Polizei in Gewahrsam nehmen, teilten die Behörde sowie der Sprecher des benachbarten Protestcamps mit.
Die "Tesla stoppen"-Demonstranten im Wald bei Grünheide, wo der Autobauer seit September eine neue Bahnstrecke bauen lässt, solidarisierten sich mit den Besetzern. Der Polizei zufolge versammelten sich in der Nähe "40 bis 50 Personen durch einen Bauzaun vom Baufahrzeug getrennt". In der Dunkelheit kam es zu tumultartigen Szenen, bei denen "die Störer", wie die Polizei es beschrieb, versucht hätten, den Bauzaun zu überwinden. Daraufhin setzten die Einsatzkräfte Pfefferspray ein. Eine Person wurde festgenommen.
Die "Tesla stoppen"-Aktivisten monierten, dass die Polizei zu wenig getan hätte, um die Protestierenden mit Trinkwasser, Nahrung und Decken zu versorgen. "Wir können nicht verstehen, wie Menschen stundenlang der Zugang zu Wasser verwehrt werden kann", hieß es in ihrer Mitteilung. "Wir haben mehrmals versucht, Trinkwasser, Essen und Decken zu den Menschen auf dem Bagger zu bringen - aber die Polizei hat das verhindert!"
Spezialkräfte im Einsatz
Ein Sprecher der Einsatzkräfte erklärte auf Anfrage von ntv.de, dass die Polizei bereit war, die drei Menschen zu versorgen, doch das habe "angesichts der Uhrzeit mitten in der Nacht einen Moment gedauert". Der Behördensprecher weiter: "Die Personen befanden sich nicht in polizeilichem Gewahrsam, sie müssen sich selbst versorgen." Dass die Beamten in der Nacht auf den Wunsch nach Verpflegung reagiert hatten, sei guter Wille gewesen.
Inzwischen rückten speziell ausgebildete Kräfte der Technischen Einsatzeinheit in dem Wald an, sagte der Polizeisprecher ntv.de. "Sie sind trainiert für Maßnahmen in Höhen und Tiefen." Den Schilderungen der Behörde zufolge saß einer der beiden verbliebenen Demonstranten am Morgen noch auf dem Dach des Baggers. Der andere "lag auf dem Greifarm". Die Spezialkräfte suchten zunächst das Gespräch mit den Besetzern. Da dies erfolglos verlief, erfolgte am Vormittag der Zugriff.
Als Erstes holten die Höhen-Polizisten den Protestierenden vom Baggerarm, danach den Dach-Besetzer. Zudem sollen Menschen vom Protestcamp in Gewahrsam genommen worden sein, berichtete "Tesla stoppen". Der Polizeisprecher sagte, dass die Aktion gegen 11 Uhr zu Ende war. Acht Personen hätten sich zu der Zeit in der Obhut der Polizei befunden. Die Beamten wollen nun ein Aufenthaltsverbot gegen die Protestierenden verhängen.
Quelle: ntv.de, mpa