MS804 meldete Rauchalarm Bilder von Trümmern veröffentlicht
21.05.2016, 13:35 Uhr
An Bord des abgestürzten Egypt-Air-Flugs hat es offenbar ein Feuer gegeben. Frankreichs Außenminister Ayrault informiert die Hinterbliebenen des Absturzes. Derweil geben die ägyptischen Behörden Bilder im Meer entdeckter Wrackteile frei.
Die französische Flugunfallbehörde BEA hat Medienberichte über eine Rauchwarnung in der über dem Mittelmeer abgestürzten ägyptischen Passagiermaschine bestätigt. Kurz vor dem Abbruch der Datenübertragung habe das Flugzeug über das Kommunikationssystem Acars automatische Meldungen abgesetzt, "die auf Rauch in der Kabine schließen lassen", sagte ein Behördensprecher. Rückschlüsse auf die Unglücksursache könnten daraus aber noch nicht gezogen werden.
Das ägyptische Militär veröffentlichte derweil erste Aufnahmen von Trümmern der abgestürzten Maschine. Die Fotos zeigen Wrackteile des Flugzeugs, Sitze und Schwimmwesten sowie persönliche Gegenstände. Am Freitag hatte das Militär die ersten Trümmerteile sowie Opfer rund 290 Kilometer vor der ägyptischen Küste geortet.
Frankreichs Außenminister informiert Hinterbliebene
Es werde weiterhin in alle Richtungen ermittelt und keine Möglichkeit ausgeschlossen, sagte Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault in Paris. Zuvor hatte Ayrault rund 70 Angehörige der Passagiere des Airbus A320 empfangen. Dabei informierte er die Familien über den aktuellen Stand der Suche von Einheiten aus Ägypten, Griechenland und Frankreich.
Auch französische Ermittler berichteten über jüngste Erkenntnisse. Zu dem Treffen waren ferner Botschafter der zwölf Länder eingeladen, aus denen die insgesamt 66 Menschen an Bord der Maschine stammen.
Rauch im Vorderteil des Flugzeuges
Das "Wall Street Journal" und der US-Fernsehsender CNN hatten zuvor berichtet, dass kurz vor dem Absturz der Maschine automatische Rauchmelder Alarm geschlagen hätten. Die Warnsignale wurden demnach automatisch am Donnerstagmorgen um 02.26 Uhr abgesetzt - kurz danach verschwand der Airbus mit 66 Menschen an Bord von den Radarschirmen.
Die Signale hätten Rauch im Vorderteil des Flugzeugs gemeldet - vor allem in der dortigen Toilette und in einem Geräteraum unterhalb des Cockpits, in dem wichtige Geräte für die Bordelektronik untergebracht seien, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Ermittlungskreise. Die Signale hätten zudem gewarnt, dass das Flugkontrollsystem nicht richtig funktioniere.
Flugzeuge und ein Schiff entsendet
Der französische Behördensprecher sagte, trotz der Hinweise auf Rauch in der Maschine sei es "noch viel zu früh", um die Umstände des Unglücks "zu erklären und zu verstehen". Dazu müssten nun vor allem das Wrack und die Flugschreiber gefunden werden. Frankreich hat zwei Flugzeuge und ein Schiff in die Unfallregion geschickt. Außerdem sind drei Experten der französischen Behörde für Sicherheit der zivilen Luftfahrt BEA in Ägypten, um die dortigen Ermittler zu unterstützen.
Der Egypt-Air-Flug MS804 war auf dem Weg von Paris nach Kairo, als die Maschine am frühen Donnerstagmorgen zwischen der griechischen Insel Karpathos und dem ägyptischen Festland vom Radar verschwand. Einen Tag nach dem Unglück entdeckte das ägyptische Militär am Freitag erste Trümmerteile im Mittelmeer.
Quelle: ntv.de, jki/AFP