Grünes Licht für Biontech EU-Arzneimittelbehörde Ema erlaubt Impfstoff-Zulassung
21.12.2020, 15:05 Uhr
Es ist ein großer Schritt im Kampf gegen Corona: Die zuständige EU-Behörde gibt grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Nun muss noch die EU-Kommission zustimmen - dann können die Impfungen in Europa beginnen.
Die EU-Arzneimittelbehörde Ema empfiehlt die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer. Als "historische wissenschaftliche Leistung", bezeichnete EMA-Direktorin Emer Cooke diesen Schritt. Die finale Entscheidung muss nun von der Europäischen Kommission gefällt werden. Ihre Zustimmung gilt als sicher. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Empfehlung twitterte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sie erwarte eine Entscheidung noch im Tagesverlauf. "Nun werden wir schnell handeln."
In Deutschland müssen die Impfchargen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut geprüft, freigegeben und schließlich ausgeliefert werden. Dann sollen ab Sonntag zunächst die über 80-Jährigen, Personal und Bewohner von Pflegeheimen sowie auch Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko geimpft werden.
Zuvor hatten als erstes Land die USA Impfungen mit dem Vakzin begonnen. Inzwischen ist das Mittel bereits in mehreren Ländern zugelassen, darunter in Kanada und Großbritannien.
Die Europäische Union hat sich von Biontech und Pfizer bis zu 300 Millionen Dosen gesichert. Noch in diesem Jahr wollen die beiden Partner bis zu 50 Millionen Impfdosen herstellen, im kommenden Jahr bis zu 1,3 Milliarden. Dem Gesundheitsministerium zufolge erhält Deutschland mehr Corona-Impfstoff von der EU als geplant, weil die Bundesregierung mit den Herstellern zusätzliche Verträge geschlossen hat. Insgesamt sei die Lieferung von 55,8 Millionen Dosen von Biontech gesichert, hatte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin gesagt. Zudem habe man nun mit Biontech eine "sichere Option" auf weitere 30 Millionen Dosen über einen nationalen Bezug vereinbart. Zudem hat Deutschland Zugriff auf 50,5 Millionen Dosen des Herstellers Moderna.
Insgesamt habe sich Deutschland 136,3 Millionen Dosen beider Firmen gesichert. Dies würde für das Erreichen einer "Herdenimmunität" in Deutschland ausreichen. Dazu müssten mindestens 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Für den Impfschutz etwa durch das Biontech-Präparat müssten zwei Dosen pro Person gespritzt werden.
Anfang November hatten Biontech und Pfizer als weltweit erste Firmen positive Ergebnisse aus der zulassungsrelevanten Studie mit einem Corona-Impfstoff verkündet. Danach wurde durch die Impfung ein Schutz von 95 Prozent vor Covid-19 erzielt. Das Vakzin wird derzeit als eines der vielversprechendsten Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie angesehen. Weltweit sind inzwischen mehr als 1,68 Millionen Menschen an oder mit dem Virus gestorben.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa