Traurige Statistik für 2019Bisher 250 Menschen beim Baden ertrunken

Alkohol, Leichtsinn, Selbstüberschätzung: Beim Baden an ungesicherten Stränden sterben jedes Jahr deutlich mehr Männer als Frauen. Mindestens 250 Badetote zählen die Lebensretter bisher in ihrer Sommerzwischenbilanz. Der kühle Mai sorgt für einen leichten Rückgang der Unfallzahlen.
Die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Dennoch verzeichnet die Statistik mindestens 250 Tote in den ersten sieben Monaten des Jahres. Laut einer Zwischenbilanz der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) lässt sich der Rückgang der Opferzahlen um 29 mit der Witterung erklären. Der Frühling und der Juli als erster Sommermonat hätten weniger Badewetter gehabt als 2018. So ertranken im sehr warmen Mai 2018 mindestens 51 Menschen, in diesem Jahr 28.
Nach Bundesländern fiel die Entwicklung allerdings stark unterschiedlich aus. So stieg die Zahl der Badetoten in Bayern um 20 auf 65 Fälle, während in Niedersachsen 29 Menschen beim Baden starben - das sind sieben weniger als im Vorjahr.
Ungesicherte Badestelle größte Gefahr
Unverändert sind ungesicherte Badestellen mit Abstand der häufigste Ort für tödliche Badeunfälle. Mindestens 231 Menschen kamen dort ums Leben, das sind über 90 Prozent der Gesamtzahl. 131 starben in Seen und Teichen, 76 in Flüssen, jeweils neun in einem Kanal oder Bach, fünf in Hafenbecken, einer in einem Graben.
DLRG-Sprecher Achim Wiese erklärte, die Organisation sei weiterhin bereit, mit Kommunen oder Landkreisen zusammenzuarbeiten. "Ein simples Badeverbotsschild reicht eben nicht aus, um Menschen vom Sprung in unbewachte und vor allem unbekannte Gewässer abzuhalten."
In Schwimmbädern starben nach der DLRG-Statistik sechs Menschen, in der Ostsee ebenfalls sechs, in der Nordsee ein Mensch. Im Geschlechtervergleich lag der Anteil der Frauen mit 19 Prozent deutlich unter dem der Männer. Die DLRG führt dies auf das Verhalten der Männer zurück. Hauptgründe für das Ertrinken seien das Baden an unbewachten Stränden sowie Alkohol, Leichtsinn und Selbstüberschätzung.
Die DLRG kritisierte unabhängig davon die schlechteren Schwimmfähigkeiten gerade bei Kindern. Nur knapp über 40 Prozent der Kinder könnten nach der Grundschule schwimmen. In den 1990er Jahren seien das noch nahezu 90 Prozent gewesen.