Ungebremster Anstieg Brasilien meldet über 2000 neue Corona-Tote
11.03.2021, 11:59 Uhr
Das brasilianische Gesundheitswesen ist von der Pandemie heillos überfordert. Das Bild zeigt ein Behelfskrankenhaus am Rand von São Paulo.
(Foto: AP)
Brasilien erlebt die bisher schlimmste Woche in der Corona-Pandemie. Der Wert der täglichen Neuinfektionen steigt rasant. Auch bei der Zahl der Corona-Toten erreicht das südamerikanische Land einen traurigen Höchststand. Anteil an der schrecklichen Bilanz hat neben der P.1-Mutation auch Präsident Bolsonaro.
Nach der bisher verheerendsten Woche in der Pandemie hat Brasilien erstmals mehr als 2000 Corona-Tote an einem Tag erfasst - nach Daten des Gesundheitsministeriums waren es 2286 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt sind damit in Brasilien 270.656 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Neu infiziert haben sich 79.876 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas auf mehr als 11,2 Millionen stieg. Brasilien hat rund 210 Millionen Einwohner.
Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Das Gesundheitssystem ist in vielen Städten zusammengebrochen. So haben die Intensivstationen für Covid-19-Patienten etwa in Porto Velho, Campo Grande und Porto Alegre laut der Forschungseinrichtung "Fundação Oswaldo Cruz" (Fiocruz) 100 Prozent Auslastung erreicht.
Nach Angaben von Fiocruz haben die intensive Zirkulation von Menschen und die zunehmende Ausbreitung von Sars-CoV-2 das Auftreten von "besorgniserregenden Varianten" in Brasilien wie der offenbar im Amazonasgebiet entstandenen neuen P.1-Variante begünstigt.
Lokale Politiker haben den Ernst der Lage erkannt und die Maßnahmen gegen eine rasante Ausbreitung des Coronavirus zuletzt verschärft. Präsident Jair Bolsonaro, der das Coronavirus von Anfang an verharmlost hatte und mittlerweile auch den Sinn einer Impfung in Zweifel zieht, lehnt Einschränkungen aus wirtschaftlichen Gründen weiter ab.
Quelle: ntv.de, jog/dpa