Gäste erhalten GasmaskenBrennender Lkw legt Eurotunnel lahm

Der Tunnel unter dem Ärmelkanal gilt als "modernes Weltwunder". Ganz ungefährlich sind die Fahrten 40 Meter unter dem Meeresboden aber nicht. Ein brennender Lkw hat für Chaos gesorgt.
Im Bahntunnel unter dem Ärmelkanal hat ein brennender Lastwagen den gesamten Zugverkehr zum Erliegen gebracht. Nachdem CO2-Detektoren Rauch festgestellt hätten, seien alle Züge in ihre Heimatbahnhöfe zurückbeordert worden, teilte die Zug-Betreibergesellschaft Eurostar mit. Der Betreiber kündigte für Sonntagmorgen die Wiederaufnahme des Zugverkehrs an. In London, Paris und Brüssel warteten mehrere Hundert Reisende vergebens auf ihre Züge. Betroffene berichteten in britischen Medien, wie sie aus den Zügen geholt und mit Gasmasken ausgestattet wurden. "Wir wurden in einen Betonbunker gebracht", sagte ein Passagier.
Im Londoner St. Pancras-Bahnhof bildeten Eurotunnel-Kunden lange Schlangen. Im nordfranzösischen Lille beklagte sich eine Passagierin über mangelnde Informationen. Beim Streik der französischen Bahn vergangenen Sommer sei per SMS über ausfallende Züge informiert worden, sagte die 52-jährige Marie. "Hier haben wir gar nichts bekommen. Wir sind hergekommen und dann wurde uns gesagt, dass die Züge ausfallen."
"Ein Feuer auf einem Lastwagen hat zur Schließung beider Tunnelröhren geführt", sagte ein Sprecher der Polizei in der britischen Grafschaft Kent. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Der Vorfall habe sich am Südostende des Tunnels nahe der französischen Küste ereignet. Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal besteht aus zwei Röhren. In einer verkehren die Eurostar-Passagierzüge sowie die Shuttle-Züge mit Autos an Bord in Richtung Norden, in der anderen in der Gegenrichtung. Für Lastwagen gibt es bei der 50 Kilometer langen Verbindung, die auf 38 Kilometern Länge unter dem Meeresboden verläuft, eigene Fracht-Züge.