Panorama

Johnson gibt sich kämpferisch Briten beklagen mehr als 10.000 Corona-Tote

Vielerorts ist das britische Gesundheitssystem überlastet.

Vielerorts ist das britische Gesundheitssystem überlastet.

(Foto: REUTERS)

Großbritannien ist auf dem besten Weg, der am schlimmsten vom Coronavirus gebeutelte Staat Europas zu werden. Mehr als 10.000 Menschen sind dort an Covid-19 gestorben. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen und Besserung ist nicht in Sicht.

Mehr als 10.000 mit dem Coronavirus infizierte Menschen sind in Großbritannien der offiziellen Statistik zufolge gestorben. Es wird mit einer großen Dunkelziffer gerechnet; vor allem viele Todesopfer in Seniorenheimen sind noch nicht erfasst. Nach den aktuellen offiziellen Angaben sind rund 10.600 mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen lebten in England. Gesundheitsminister Matt Hancock sprach angesichts des Überspringens der 10.000er Marke von einem "düsteren Tag". 

Großbritannien hat den Höhepunkt der Pandemiewelle wohl noch nicht erreicht. Im Land mangelt es an Tests, Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) gilt als chronisch unterfinanziert und marode. Experten fürchten, dass das Land bald die höchste Todesrate in ganz Europa haben könnte.

Auch der Direktor der Wellcome-Stiftung, Jeremy Farrar, äußerte diese Befürchtung gegenüber dem britischen Sender BBC. Massentests könnten womöglich helfen, Zeit zu gewinnen, um das Gesundheitswesen aufzurüsten. Nach dem jetzigen Ausbruch rechnet der Experte, der auch die britische Regierung berät, aber mit einer zweiten und dritten Welle. Er hoffe auf einen Impfstoff bis Herbst, dann müsse noch die Produktion für die Impfung vieler Millionen Menschen hochgefahren werden.

Derweil wurde der britische Premier Boris Johnson aus dem Krankenhaus entlassen. Er werde auf Anraten der Ärzte aber nicht sofort wieder mit seiner Arbeit beginnen, teilte ein Regierungssprecher mit. Johnson zeigte sich beim Verlassen des Krankenhauses kämpferisch. "Wir werden dieses Coronavirus besiegen, und wir werden es gemeinsam besiegen", sagte der mit Anzug und Krawatte gekleidete 55-Jährige in einem von der Downing Street veröffentlichten Video. Noch sei die Krise nicht zu Ende, sagte er weiter. "Doch wir machen nun Fortschritte in diesem unglaublichen Kampf".

Wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, erhielt Johnson in der Klinik Briefe und Baby-Ultraschallbilder von seiner schwangeren Verlobten Carrie Symonds sowie Tausende Karten mit Genesungswünschen. Der Politiker war am vergangenen Sonntag ins Krankenhaus gebracht worden und verbrachte dort drei Tage auf der Intensivstation, ehe er am Donnerstag wieder auf eine normale Station verlegt wurde.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen