Nach Totschlag von 20-Jährigem Bürgermeister: Stimmung in Bad Oeynhausen aufgeheizt
29.06.2024, 04:35 Uhr Artikel anhören
Trauernde versammeln sich im Kurpark von Bad Oeynhausen.
(Foto: picture alliance/dpa/TNN)
Nach einer Prügelattacke im Kurpark von Bad Oeynhausen stirbt ein 20-Jähriger. Ein junger Syrer sitzt in U-Haft. Die Gewalttat habe die Bürger in der Stadt aufgewühlt, sagt der Bürgermeister. Allerdings werde die migrantische Kriminalität auch instrumentalisiert.
Der Bürgermeister von Bad Oeynhausen, Lars Bökenkröger, hat die Stimmung nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen in seiner Stadt als "aggressiv und aufgeheizt" bezeichnet. Im Interview des WDR sprach der CDU-Politiker von einer großen Emotionalität bei dem Thema. "Und das ist natürlich auch verständlich. Aber da werden oft schon Grenzen überschritten. Es wird natürlich sofort, ohne die Hintergründe zu kennen, politisch instrumentalisiert."
Minden-Lübbeckes Landrat Ali Dogan warnte davor, sich Hetze und Gewaltaufrufen im Netz anzuschließen. Man dürfe nicht zulassen, dass der Fall jetzt von gewissen politischen Kräften instrumentalisiert werde. Die Strafverfolgungs- und Ermittlungsbehörden hätten ihre Arbeit getan, jetzt sei die Justiz dran, sagte er dem Lokalradio Lippe.
Ein 18-jähriger Syrer steht im Verdacht, den 20-Jährigen vergangene Woche im Kurpark der Stadt so schwer attackiert zu haben, dass das Opfer im Krankenhaus starb. Der mutmaßliche Täter sitzt wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Seitdem ist die Debatte um migrantische Straftäter neu entfacht. "Wir müssen aber auch offen reden", sagte Bökenkröger. "Natürlich, ob es einen Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität gibt. Fälle hat es nun zuhauf gegeben, und das ist schon die Spitze des Eisbergs. Von daher darf es da auch kein Verbot geben, damit man solche Jugendliche abschieben kann und muss."
"Der Täter muss mit aller Härte bestraft werden", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser der "Bild"-Zeitung. "Klar ist bei jungen Straf- und Gewalttätern, dass es ein frühes Einschreiten braucht: Bevor sie immer gewalttätiger werden, brauchen sie klare Stopp-Signale durch schnelle Strafverfahren und spürbare Strafen. Wir arbeiten außerdem intensiv daran, neben konsequenter Strafverfolgung auch Abschiebungen von Straftätern nach Syrien wieder durchsetzen zu können." Ihr Mitgefühl gelte der Familie des jungen Mannes, der durch die Gewalttat in Bad Oeynhausen getötet worden sei, sagte die SPD-Politikerin.
Linnemann: Ungebremste Zuwanderung Sicherheitsrisiko
"Dieser erneute Fall brutaler Gewalt macht deutlich: Eine ungebremste und ungesteuerte Flüchtlingszuwanderung überfordert uns nicht nur, sondern stellt ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko dar", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der "Bild". Es brauche klare Beschlüsse in den Bereichen Jugend- und Messerkriminalität sowie die Möglichkeit, Straftäter auch nach Afghanistan und Syrien abzuschieben.
Der tatverdächtige Syrer soll laut Staatsanwaltschaft im Oktober nach Bad Oeynhausen gekommen sein. Er sei 2016 im Rahmen einer Familienzusammenführung mit Eltern und Geschwistern nach Deutschland gelangt und habe zunächst in Pforzheim gelebt, bevor er dann nach Bad Oeynhausen zog. Der Beschuldigte sei in der Vergangenheit bereits durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmitteldelikte aufgefallen, aber nicht vorbestraft, hatten die Ermittler am Donnerstag mitgeteilt. Der 18-Jährige schweige weiter zu den Vorwürfen.
Quelle: ntv.de, mau/dpa