Panorama

BKA wertet Kriminalität aus Cannabis ist "am meisten gehandelte Drogenart"

Cannabis wird in Deutschland am meisten konsumiert.

Cannabis wird in Deutschland am meisten konsumiert.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Produkte der Cannabispflanze sind die Droge Nummer eins. Das geht aus dem neuesten Lagebericht des Bundeskriminalamts hervor. Gleichzeitig wird vor einem Anstieg der organisierten Kriminalität gewarnt. Die Vorgehensweisen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel zeigen demnach immer brutalere Züge.

Cannabis ist nach offiziellen Angaben die beliebteste illegale Droge hierzulande. "Cannabis ist weiter die in Deutschland am meisten gehandelte und konsumierte Drogenart", sagt der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, bei der Vorstellung des Lageberichts zur Rauschgiftkriminalität 2020. Den Behörden wurden demnach 31.961 Fälle von Handel mit Cannabis bekannt, bei Amphetaminen waren es 5581 erfasste Delikte.

Insgesamt zählt die Polizei für das vergangene Jahr 365.753 Fälle von Drogenhandel, 1,7 Prozent mehr als 2019. Die Statistik gibt nur Fälle wieder, die den Polizeibehörden bekannt wurden. Da es in der Regel nicht zu Anzeigen komme, würden die meisten Delikte bei Kontrollen entdeckt, sagt Münch, was mit einer hohen Aufklärungsquote einhergehe. Zugleich sei das Dunkelfeld groß. Für die Organisierte Kriminalität ist Rauschgifthandel dem Bericht zufolge das größte Betätigungsfeld.

Verschlüsselte Kommunikation

Münch warnte vor dem Anstieg der organisierten Kriminalität im Rauschgifthandel. Die organisierte Kriminalität und Bandenkriminalität habe in Europa und auch in Deutschland "erhebliche Ausmaße" angenommen. Die Auswertung der sogenannten EncroChat-Daten aus der verschlüsselten Kommunikation von Kriminellen zeige zudem "das wachsende Gewaltpotenzial in diesem Phänomenbereich". Das BKA ermittelt seit März 2020 wegen des Verdachts des Drogenhandels gegen Nutzer von verschlüsselten Mobiltelefonen des Anbieters EncroChat.

Allein mit dem international organisierten Kokainhandel erzielen kriminelle Gruppierungen in Deutschland und Europa laut BKA erhebliche Gewinne. Diese würden wieder in die Rauschgiftkriminalität, aber auch in den Erwerb von Luxusgütern und letztlich auch über Geldwäsche in die legale Wirtschaft investiert. Der Einsatz von Waffen sei dabei keine Seltenheit mehr, sagt Münch. Im vergangenen Jahr wurden demnach 284.723 Tatverdächtige aus dem Bereich des organisierten Rauschgifthandels ermittelt, eine zunehmende Zahl von ihnen war bewaffnet.

Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hatten laut BKA kaum Einfluss auf die Rauschgiftkriminalität. Vielmehr verlagerte sich der Drogenhandel weiter ins Internet, da der Post- und Paketversand im Vergleich zu anderen Transportmöglichkeiten von den Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus nicht betroffen ist.

Quelle: ntv.de, sbl/dpa/AFP

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