Nach 70 Tagen in Haft Chef von Suizid-Organisation begeht Suizid
02.06.2025, 15:19 Uhr Artikel anhören
Die Schweizer behörden hielten die Todeskapsel Sarco für nicht rechtskonform.
(Foto: dpa)
Der Fall sorgte für Aufsehen: Mit der Todeskapsel Sarco sollte Sterbewilligen in der Schweiz der Suizid erleichtert werden. Doch nach dem ersten Todesfall wird der Chef festgenommen - und offenbar schwer traumatisiert.
Der Präsident der umstrittenen Schweizer Sterbehilfeorganisation The Last Resort, Florian Willet, hat Suizid begangen. Das teilte seine Organisation mit. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen bestätigte den Tod.
Sie ermittelte gegen den 47-jährigen Willet und andere wegen "Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord". Der Deutsche mit Wohnsitz Schweiz war im September bei dem ersten Suizid mit dem neuen Gerät Sarco in einem Wald in der Nähe von Schaffhausen dabei und daraufhin in Untersuchungshaft genommen worden.
Die Organisation schrieb auf ihrer Webseite, dass Willet am 5. Mai in Deutschland Suizid beging. Er sei durch die Anschuldigungen und die Untersuchungshaft traumatisiert gewesen. Er war im Dezember nach rund 70 Tagen aus der Haft entlassen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gehen die Ermittlungen gegen andere beschuldigte Personen weiter.
Suizidhilfe ist in der Schweiz erlaubt, wenn Helfer keine selbstsüchtigen Motive haben. Es gibt mehrere Suizidhilfe-Organisationen. Das Gerät Sarco betrachten die Schweizer Behörden als nicht rechtskonform. Es handelt sich um eine Kapsel, in die sich eine Person legen kann, die durch Knopfdruck eine Stickstoffeinleitung aktiviert und dann erstickt.
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
- Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei)
- Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Deutsche Depressionshilfe (regionale Krisendienste und Kliniken, Tipps für Betroffene und Angehörige)
- Deutsche Depressionsliga
Die Behörden hatten die Macher von Sarco vor dem Einsatz gewarnt. Erste Nutzerin war eine 64-jährige Amerikanerin. Das Obduktionsgutachten des Institutes für Rechtsmedizin des Kantons Zürich liege jetzt vor, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie machte keine Angaben zum Stand der Ermittlungen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa