"Zur Durchsetzung von Rechten"China dringt mit Küstenwache in japanisches Gewässer ein

Japans Ministerpräsidentin will im Falle eines chinesischen Angriffs auf Taiwan militärisch eingreifen, was China als Provokation wertet. Nach einer Reisewarnung zündelt Peking weiter und schickt die Küstenwache in das Gebiet der von Tokio kontrollierten Senkaku-Inseln.
Ein Verband der chinesischen Küstenwache ist in die Gewässer der von Japan kontrollierten Senkaku-Inseln eingedrungen und hat damit die Spannungen mit Tokio weiter verschärft. Die chinesische Küstenwache sprach von einer Patrouille zur "Durchsetzung von Rechten". Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angespannt, seit die japanische Ministerpräsidentin Sanae Takaichi eine militärische Reaktion ihres Landes auf einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan nicht ausgeschlossen hatte.
Takaichi hatte im Parlament gesagt, dass ein hypothetischer chinesischer Angriff auf das demokratisch regierte Taiwan eine militärische Reaktion Tokios auslösen könnte. Die Äußerungen lösten eine wütende Reaktion in Peking aus, das eine Zurücknahme der Aussage forderte. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen, um die Insel unter seine Kontrolle zu bringen. Die Regierung in Taipeh weist die Souveränitätsansprüche Pekings zurück. Die Senkaku-Inseln sind rund 140 Kilometer von Taiwan entfernt.
Seit den Äußerungen Takaichis hat China den Druck auf Japan erhöht. Der chinesische Generalkonsul in Osaka sagte, "wer den Kopf herausstreckt, dem wird er abgeschlagen", woraufhin Tokio formellen Protest einlegte. Peking bestellte zudem erstmals seit mehr als zwei Jahren den japanischen Botschafter ein. Am Freitag warnte China seine Bürger vor Reisen nach Japan, woraufhin drei chinesische Fluggesellschaften kostenlose Stornierungen anboten.
Das taiwanische Verteidigungsministerium meldete am Sonntagmorgen den Einsatz von 30 chinesischen Militärflugzeugen und sieben Marineschiffen im Luftraum und in den Gewässern um die Insel - innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Taipeh spricht von einer andauernden militärischen Druckkampagne Pekings. China und Japan streiten seit Jahren um die von Japan verwalteten Inseln, die in Peking Diaoyu und in Tokio Senkaku genannt werden. Bislang hatten japanische Politiker es vermieden, Taiwan in solchen Szenarien öffentlich zu erwähnen.