"Wir lernen weiter dazu" China schickt Millionen in den Lockdown
11.03.2022, 10:41 Uhr
In Changchun leben neun Millionen Menschen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
In China fährt die Regierung einen strikten Kurs in der Bekämpfung der Corona-Pandemie: Einzelne Fälle führen zu gewaltigen Konsequenzen. So auch in der Millionenstadt Changchun. Doch die "Null-Covid-Strategie" wird offenbar aufgeweicht.
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus ist eine weitere chinesische Millionenmetropole in einen Lockdown geschickt worden. Wie die Behörden der nordostchinesischen Metropole Changchun ankündigten, darf pro Haushalt nur noch alle zwei Tage eine Person für Einkäufe die Wohnung verlassen. Zudem sollen alle rund neun Millionen Bewohner der Stadt auf das Virus getestet werden.
Die Behörden entschieden sich für die drastische Maßnahme, nachdem in der Provinz Jilin und in deren Hauptstadt Changchun in den vergangenen Tagen mehrere Hundert Infektionen entdeckt worden waren. China erlebt derzeit die größte Virus-Welle seit dem ersten Corona-Ausbruch in der zentralchinesischen Stadt Wuhan vor zwei Jahren. Landesweit wurden am Freitag 1369 neue Infektionen gemeldet.
"Null-Covid-Strategie" wackelt
Nach der ersten großen Corona-Welle in Wuhan konnte China das Virus mit strengen Maßnahmen schnell unter Kontrolle bringen. Schon beim Auftreten eines einzelnen Infektionsfalls verhängten die Behörden strikte Maßnahmen wie Ausgangssperren, die Abriegelung ganzer Viertel und Massentests. Seitdem erlebte die zweitgrößte Volkswirtschaft lediglich auf einzelne Regionen begrenzte Ausbrüche. Doch seit Omikron Anfang Januar erstmals in der ostchinesischen Hafenmetropole Tianjin entdeckt wurde, fürchten Gesundheitsexperten, dass die ansteckendere Corona-Variante die chinesischen Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen bringen könnte.
"Das Virus verändert sich immer noch und wir lernen weiter hinzu", sagte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang zum Abschluss des Pekinger Volkskongresses vor Journalisten. Impfstoffe und Medikamente gegen das Virus müssen laut Li weiter verbessert werden. Schutzmaßnahmen sollten jedoch stets "wissenschaftlich und zielgerichtet" ausfallen.
Mittlerweile scheinen die örtlichen Behörden einen etwas weniger strikten Kurs im Kampf gegen die Pandemie zu verfolgen. So wurde in Jilins gleichnamiger Hauptstadt trotz der steigenden Infektionszahlen kein Lockdown verhängt. Die Einwohner wurden lediglich aufgefordert, das Haus nur zu verlassen, wenn es nötig ist.
In Qingdao werden derzeit nur Einwohner von Gebieten mit Omikron-Infektionen auf Corona getestet und nicht die ganze Stadt. Im Oktober 2020 hatten sich nach dem Auftreten von ein paar Fällen alle zehn Millionen Einwohner auf das Virus testen lassen müssen.
Quelle: ntv.de, ter/dpa/AFP