Wut im Netz über Corona-Maßnahme Hongkong ordnet Massentötung von Hamstern an
19.01.2022, 16:04 UhrBei einem Mitarbeiter in einer Zoohandlung wird das Coronavirus nachgewiesen. Deshalb wollen die Behörden in Hongkong rund 2000 Hamster töten lassen. Wissenschaftlich ist nicht nachgewiesen, dass infizierte Haustiere für Menschen gefährlich sind. So sorgt die "Vorsichtsmaßnahme" für Wut und Spott.
Nach einem Coronafall bei einem Mitarbeiter einer Tierhandlung haben die Behörden in Hongkong die Tötung hunderter Hamster und anderer Kleintiere angeordnet. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um jegliches Übertragungsrisiko auszuschließen, sagte Hongkongs Gesundheitsstadträtin Sophia Chan.
Nach der Corona-Infektion des Mitarbeiters und eines Kunden waren elf Hamster der Tierhandlung positiv auf das Virus getestet worden. Der Laden wurde geschlossen. Rund 2000 Hamster und andere Kleintiere aus rund einem Dutzend Tierhandlungen sollen getötet werden. Die Gesundheitsbehörde stellte zudem rund 150 Kunden des betroffenen Ladens sowie mehr als 20 Mitarbeiter unter Quarantäne.
Der Import kleiner Säugetiere werde vorerst eingestellt, hieß es. Gesundheitsstadträtin Chan räumte ein, dass es international bislang keinen Beleg für eine Corona-Übertragung von Haustieren auf Menschen gebe.
Tierfreunde reagieren empört auf Hamster-Tötung
Tierfreunde reagierten mit Empörung. "Kann irgendjemand diese Hamster und anderen Kleintiere retten?", schrieb ein Mitglied der mehr als 10.000 Mitglieder umfassenden Facebook-Gruppe Hamster Blog HK. Ein anderer Nutzer machte sich über die Behörden lustig: Die Beamten sollten lieber "nach Wuhan gehen und den Fledermäusen dabei helfen, zwei Masken gleichzeitig zu tragen", schrieb er in Anspielung auf die mutmaßliche Übertragung des Virus durch Fledermäuse als Wirtstiere.
Im Dezember veröffentlichten deutsche und niederländische Forscher eine Studie über die Ansteckung von Katzen durch ihre Halter in Europa: Danach infizierten sich im Frühjahr und Sommer rund vier Prozent der Hauskatzen mit Covid. Dabei gingen die Forscher davon aus, dass sich die Tiere bei ihren Besitzern angesteckt hatten. Einen Übertragungsweg von der Katze zum Menschen schlossen die Forscher aus, empfahlen den Haltern allerdings, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten.
Quelle: ntv.de, mau/AFP