Zur Entlastung der Kliniken DIVI-Chef wirbt für mehr Paxlovid-Einsatz
28.08.2022, 07:06 Uhr
Paxlovid reduziert die Viruslast und verschafft dem Körper dadurch Zeit, sich eine eigene Immunabwehr gegen das Virus aufzubauen.
(Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)
Mit Paxlovid gibt es ein Medikament, das schwere Covid-19-Verläufe vermindern kann. Bisher wird es jedoch eher zögerlich verschrieben. Das soll sich nun ändern, darin sind sich Gesundheitsminister Lauterbach und DIVI-Chef Marx einig.
Intensivmediziner werben für eine vermehrte Verabreichung des Corona-Medikaments Paxlovid, um schwere Covid-Erkrankungen zu verhindern und damit die Kliniken in Deutschland zu entlasten. "Ich glaube tatsächlich, dass die stärkere Behandlung mit diesem Medikament dazu beitragen könnte, dass weniger Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf auf den Intensivstationen behandelt werden müssen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Marx betonte, Studiendaten wiesen darauf hin, dass die Verabreichung von Paxlovid gerade zu Beginn einer Infektion einen schweren Verlauf verhindern könne. "Wenn die Behandlung mit dem Medikament angezeigt ist und der Patient dies auch möchte, sollten Ärzte dies auch stärker als bislang tun", sagte der Mediziner. Seine Hoffnung sei, dass dadurch ein Teil der schweren Krankheitsverläufe ausbleibe.
Erleichterte Abgabe
Für einen verstärkten Einsatz von Paxlovid zur Verhinderung schwerer Covid-Fälle wirbt auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Hausärzte dürfen das Mittel ab sofort in ihren Praxen vorrätig halten und direkt an Corona-Patienten abgeben, so Lauterbach im "Spiegel". Der Umweg über Apotheken sei damit nicht mehr notwendig.
Jedes Pflegeheim in Deutschland solle außerdem neben einem Impf-Beauftragten auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen, der sich um alle Angelegenheiten rund um das Corona-Medikament kümmert. Auch dort solle künftig ein Vorrat des Medikaments gelagert werden dürfen, damit es schnell eingesetzt werden könne, so Lauterbach.
Das Medikament, das vom US-Pharmakonzern Pfizer hergestellt wird, hat seit Januar 2022 eine bedingte Zulassung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Generell wird Paxlovid für Patienten und Patientinnen empfohlen, die nicht schwer krank sind, aber aufgrund von Vorerkrankungen oder anderen Faktoren ein hohes Risiko für eine Krankenhauseinweisung haben. Das Mittel soll binnen fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden.
Quelle: ntv.de, sba/AFP