Panorama

Ohne Brandmelder und LöschanlageDefekt verursachte Feuer bei Wiesenhof

15.06.2016, 19:30 Uhr
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Der Wiederaufbau der Schlachterei soll mindestens 18 Monate dauern. (Foto: dpa)

Weder menschliches Versagen noch Brandstiftung sind die Ursache für den Großbrand bei Wiesenhof in Niedersachsen. Ein Gutachten macht stattdessen einen technischen Defekt für das Feuer verantwortlich. Der Schaden liegt im dreistelligen Millionenbereich.

Das verheerende Feuer in einer niedersächsischen Hähnchen-Schlachterei von Wiesenhof am Ostermontag wurde durch einen technischen Defekt ausgelöst. Zu diesem Ergebnis komme ein Brandgutachten, sagte eine Polizeisprecherin. Hinweise auf eine Brandstiftung in der Schlachterei in Lohne bei Vechta habe es nicht gegeben.

Versicherungsangaben zufolge liegt der Sachschaden bei rund 300 Millionen Euro. Laut dem Gutachten wurde der Brand durch einen Defekt am Verdampfer eines Kälteaggregats ausgelöst. Da in dem betroffenen Gebäudeteil weder Brandmelder noch automatische Löschanlagen installiert waren, sei der Brand erst relativ spät gemeldet worden.

Seitens des Unternehmens seien in der Vergangenheit alle Auflagen zum Brandschutz erfüllt worden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Auch würden die Brandschutzmaßnahmen der Anlage regelmäßig von speziell ausgebildeten Technikern überprüft.

Langwieriger Wiederaufbau

Die Schlachterei war am Ostermontag durch das Feuer stark beschädigt worden. Tiere kamen nicht zu Schaden, da an dem Feiertag nicht gearbeitet wurde. Bis dahin arbeiteten in dem Betrieb 1200 Beschäftigte - 60 Prozent Festangestellte und 40 Prozent Leih- oder Werksvertragsarbeiter. Einem Teil von ihnen wurde nach dem Großbrand gekündigt.

Der Wiederaufbau des Schlachthofes soll nach einer Schätzung von Wiesenhof mindestens 18 Monate dauern. In diesem Zusammenhang sollen weitere Brandschutzvorrichtungen installiert werden, um das Risiko eines Brandes künftig zu senken. Derzeit verhandeln Wiesenhof, Betriebsrat und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten über den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.

In dem Schlachthof wurden täglich bis zu 370.000 Hähnchen geschlachtet. Die Tiere werden inzwischen an anderen Standorten getötet und nur zur Weiterverarbeitung nach Lohne gebracht.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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