Panorama

Reproduktionszahl höher Delta dominiert jetzt deutlich

Personen, die mit der Delta-Variante infiziert sind, geben das Virus an mehr Menschen weiter als bei der Alpha-Variante.

Personen, die mit der Delta-Variante infiziert sind, geben das Virus an mehr Menschen weiter als bei der Alpha-Variante.

(Foto: dpa)

Noch ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland einstellig, aber die Zeichen stehen auf Anstieg. Die hochansteckende Delta-Variante baut ihren Anteil deutlich aus, zeigen die jüngsten Zahlen des RKI. Sicher sind nur vollständig Geimpfte.

Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt. Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli. Auch Delta-Ansteckungen im Zusammenhang mit Reisen in beliebte Urlaubsziele wie Spanien werden demnach gemeldet.

In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht. Dieser bisherige Trend lässt vermuten, dass in dieser Woche bereits ein noch größerer Teil der Fälle durch Delta verursacht wird. Wegen der relativ aufwendigen Analysen können darüber aber erst künftige Berichte Aufschluss geben.

Infektionen mit der zuvor vorherrschenden Alpha-Variante nahmen laut Bericht in den vergangenen Wochen sehr schnell ab - auf rund 22 Prozent. Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten spielen unverändert eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Es werden allerdings nicht alle positiven Proben dahingehend untersucht.

Bei jedem zehnten aus den Bundesländern gemeldeten Delta-Fall gebe es einen möglichen Zusammenhang mit Auslandsreisen, berichtet das RKI. Unter den meistgenannten Ländern sind die beliebten Reiseziele Spanien (157 Fälle) und Portugal (32). Im sogenannten Virusvariantenbericht wird für Delta eine wesentlich höhere Reproduktionszahl geschätzt als für Alpha. Seit der Woche vom 7. bis 13. Juni liege dieser R-Wert für Delta 20 bis 100 Prozent höher als für die Vorgängervariante, hieß es. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Die Schätzung ist laut RKI wegen der geringen Fallzahlen aber mit hoher Unsicherheit behaftet.

Die in Indien entdeckte Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus und lässt die Infektionszahlen in zahlreichen Ländern wieder massiv steigen. In Deutschland bewegt sich die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen wieder leicht aber konstant nach oben. Laborexperimente deuten laut RKI darauf hin, dass vollständig Geimpfte auch bei Delta einen hohen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen haben. Dem trägt das RKI auch in seiner Risikobewertung Rechnung: Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung für die Gesundheit als moderat eingeschätzt - für nicht oder unvollständig Geimpfte sei sie hoch.

Schutzmaßnahmen weiter nötig

Die Zahl der Corona-Impfungen pro Woche ist in Deutschland derweil weiter gesunken. Die Gesamtzahl der wöchentlichen verabreichten Impfdosen sei seit der dritten Juniwoche zurückgegangen, schreibt das RKI in seinem Lagebericht, ohne eine konkrete Zahl für die vergangene Woche zu nennen. In der Vorwoche (28. Juni bis 4. Juli) gab es in Deutschland 5 Millionen Corona-Impfungen, eine Woche davor 5,6 Millionen. 43,7 Prozent der Menschen sind inzwischen vollständig geimpft. Mehr als 49 Millionen Menschen sind mindestens einmal geimpft - das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.

Expertinnen und Experten raten dazu, die Regeln zum Infektionsschutz wie das Tragen von Masken weiter einzuhalten. Auch wenn dank der Impfungen mit einer deutlich verringerten Zahl an schweren Verläufen gerechnet wird, gibt es immer noch viele Menschen, die sich (noch) nicht impfen lassen können - darunter Kinder unter 12 Jahren - oder bei denen die Impfung etwa wegen Vorerkrankungen nicht optimal wirkt. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten rund um Langzeitfolgen der Infektion und die Gefahr, dass bei hohen Fallzahlen weitere Virusmutationen entstehen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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